in: Berliner Morgenpost, 21.11.15, Framfurter Rundschau, 24.11.15, Mitteldeutsche Zeitung, 25.11., stern, 26.11.15
Es gibt sie glücklicherweise, die vernünftigen Stimmen, die sich auch nach dem Anschlag in Paris nicht Kriegstreiberei betreiben. Dies sind leider nicht die Stimmen der ‚Spitzenpolitiker’ und schon gar nicht die von Präsident Holland. Frau Merkel fällt auch in diesem Chor wieder positiv auf.
Sehr eindrücklich äußert sich Antoine Leiris, ein Radio-Journalist, der seine Frau bei dem Anschlag verlor und die Mörder auf Facebook wissen lässt:
„Ihr bekommt meinen Hass nicht......Ich weiß, dass sie uns jeden Tag begleiten wird und dass wir uns in jenem Paradies der freien Seelen wiedersehen werden, zu dem ihr niemals Zutritt erhalten werdet..“
Angesichts dieser Stimme sollten sich die Scharfmacher-Laut-Töner wie Herr Söder, in die Ecke stellen und schämen. Wie es sich für kleine Jungen gehört, wenn sie dumme Sachen sagen.
Mehr als die Terroranschläge sollte uns das Kriegsgeschrei Angst machen.
Ich würde gerne wissen: Wie viele unschuldige Frauen und Kinder wurden seit Samstag im syrischen Rakka durch die französischen Bomben getötet?
Sind diese Menschen weniger wert oder weniger unschuldig als die Toten In Paris? Es wird ja wohl niemand im Ernst behaupten wollen, dass mit Bomben in einer Stadt nur IS-Kämpfer getroffen werden können.
Wenn man es ‚besser’ machen möchte als diese Mörder, muss man sich schon mehr einfallen lassen, als wieder nur die militärischen Thanatos-Vollstrecker losschlagen zu lassen.
Jeder Krieg bringt in allen Menschen nur das Dunkelste zum Vorschein - wie soll daraus etwas Helles, etwa ein friedliches, lebendiges Zusammenleben, entstehen?
Erst wenn alle auf den Trümmern ihrer Existenz sitzen, von Toten umgeben, weiß man es plötzlich wieder: Krieg ist die dümmste aller Lebensweisen.
Genau aus dieser Erkenntnis sind kurz nach 1945 unser Grundgesetz und die Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte entstanden.
Aus Mord und Totschlag entsteht kein Leben, Leben und alles Lebendige entsteht nur aus Liebe. Dieses existentielle Gesetz gilt nicht nur in unseren Schlafzimmern, sondern auch in unseren Gesellschaften. Weil das manchmal erkannt wurde, wurde in Europa in lichten gesellschaftlichen Momenten die Todesstrafe abgeschafft. Immer noch ein richtiger Schritt, auch wenn Manche zur Zeit in ihrer Wut das nicht mehr erkennen können. Genau durch unsere lichten Momente unterscheiden wir uns von Ländern wie China und Saudi Arabien, nicht durch die Schlagkraft unserer Armeen oder der Größe unseres Bruttosozialprodukts.
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