Als die NATO vor langer Zeit gegründet wurde, war „Mama Amerika“ die große Glucke, unter deren schützenden Flügeln sich die europäischen Küken versteckten, die sich dem brutalen Zugriff des Fuchses Josef Stalin entzogen hatten. Vor noch längerer Zeit lockte ein um seinen Lohn betrogener Rattenfänger die Kinder der Bürger Hamelns aus der Stadt hinaus und verschwand mit ihnen im Nirgendwo. Die beiden Bilder drängen sich dem Leserbriefschreiber nach der Amtseinführung Donald Trumps auf. Die auf ihre Sicherheit bedachten Mitglieder der NATO hängen ratlos in der Luft. Folgen sie der bisherigen Führungsmacht des Bündnisses weiter im sorgenfreien politischen Halbschlaf, könnte ihnen das Schicksal der Kinder zu Teil werden, die arglos dem flötenspielenden Rattenfänger von Hameln gefolgt sind. Die bisherigen Bündnispartner der USA müssen erwachen und, sich die Augen reibend, zur Kenntnis nehmen, dass das Bild der „schützenden Glucke“ für „Mama Amerika“ nicht mehr passt. Sie sollten sich ganz schnell ein neues eigenes Sicherheitskonzept erarbeiten und dieses gegenüber dem unsteten neuen Manne im Weißen Hause behaupten, damit er die Europäer nicht auseinander dividiert. Otfried Schrot
Artikel unseres Autors Otfried Schrot || Gedruckter Text ist farbig. || Bewerten Sie den Artikel mit den Sternen am Ende. || Alles rund um Otfried Schrot finden Sie im Menue unter "Vielgedruckte / Ehemalige Autoren / Otfried Schrot". Dort können Sie seine Artikel auch abonnieren.
Der Rattenfänger von Hameln
- von Otfried Schrot
- Zugriffe: 1908