Die Welt, 4.4.18: Erdogan, Putin und der iranische Präsident Ruhani sprechen in Ankara miteinander. Man wolle auf einen Waffenstillstand in Syrien hinarbeiten, heißt es - dabei sind alle drei Staaten selbst am Krieg beteiligt und verfolgen gegensätzliche Ziele. Nichtsdestoweniger wollen die Türkei, Russland und der Iran nach eigener Aussage ihre Anstrengungen für ein Ende der Gewalt in Syrien und für den Schutz von Zivilisten verstärken. In einer gemeinsamen Erklärung nach einem Dreiergipfel am Mittwoch in Ankara riefen die Präsidenten Recep Tayyip Erdogan, Wladimir Putin und Hassan Ruhani die internationale Gemeinschaft dazu auf, ihre Hilfe für Syrien auszuweiten. Das gelte besonders für die Vereinten Nationen (UN).Grotesker Weise hatte laut einem Medienbericht der amerikanische Präsident Donald Trump gerade mehr als 200 Millionen US-Dollar für den Wiederaufbau Syriens gestrichen. Stellungnahme des Leserbriefschreibers: es macht keinen Sinn, in das Land Geld hineinzupumpen, solange dort Bomben fallen und Granaten fliegen. Die USA, Russland, die Türkei und der Iran sind alle vier Mitglieder der UNO und arbeiten trotzdem in Syrien in verschiedenen Richtungen vor sich hin! Was soll dabei herauskommen? Der UNO – Generalsekretär kommt nicht auf die Idee, „zu Häupten“ der vier strategischen Eigenbrötler einen „Internationalen politischen Mediator“ einzusetzen, der sie auf Parallelkurs bringt und das letzte Wort hat. Sollte die Einsicht der vier Staaten nicht ausreichen, um diesen Vorschlag zu akzeptieren, wird der Krieg noch jahrelang dauern und das syrische Volk „pulverisieren“. Der „Fall Syrien“ macht überdeutlich, dass die Schaffung einer neuen, den Bedürfnissen der Menschheit im 21. Jahrhundert entsprechenden Weltordnung überfällig ist, damit die von niemandem mehr beachtete Charta der Vereinten Nationen von 1945, die einem alten rostigen Auto gleicht, das nie beim TÜV war, ausgemustert werden kann. Otfried Schrot
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Die drei Ratlosen
- von Otfried Schrot
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