Liebe Freunde und Bekannte
28. Sonntag im Jahreskreis 2025
Dein Glaube hat dich gesund gemacht
Aus dem heiligen Evangelium nach Lukas, Kap. 17, 11-19
Und es geschah auf dem Weg nach Jerusalem: Jesus zog durch das Grenzgebiet von Samarien und Galiläa. Als er in ein Dorf hineingehen wollte, kamen ihm zehn Aussätzige entgegen. Sie blieben in der Ferne stehen und riefen: Jesus, Meister, hab Erbarmen mit uns! Als er sie sah, sagte er zu ihnen: Geht, zeigt euch den Priestern! Und es geschah, während sie hingingen, wurden sie rein. Einer von ihnen aber kehrte um, als er sah, dass er geheilt war; und er lobte Gott mit lauter Stimme. Er warf sich vor den Füßen Jesu auf das Angesicht und dankte ihm. Dieser Mann war ein Samariter. Da sagte Jesus: Sind nicht zehn rein geworden? Wo sind die neun? Ist denn keiner umgekehrt, um Gott zu ehren, außer diesem Fremden? Und er sagte zu ihm: Steh auf und geh! Dein Glaube hat dich gerettet.
Predigt
Liebe Schwestern und Brüder,
Das Wort Heiland ist heute kaum mehr in Gebrauch. Früher sprach man sehr viel vom Heiland. Man sprach von Jesus Christus, dem Heiland, der eben viele geheilt hat und daher Heiland genannt wurde. Das entscheidende am Christsein war die glaubende Verbindung zwischen dem Christen und Jesus, der geheilt hat. Der Glaube an Christus hat geheilt – so wie den Mann aus Samaria, von dem wir eben gehört haben.
Nun muss man aber auch sagen: Millionen glaubende Christen werden nicht geheilt, sondern bleiben krank oder eben in irgendeiner Weise eingeschränkt, behindert. Millionen von Christen bleiben blind und taub und gelähmt, obwohl sie vielleicht viele Jahre lang um Heilung gebetet haben. Ich frage mich: Wie sind die großen Heiligen, die wir verehren damit umgegangen, dass sie krank waren oder behindert waren und nicht geheilt wurden. Haben sie eigentlich um Heilung gebetet. Ich vermute, dass sie eher darum gebetet haben, die Krankheit oder Behinderung anzunehmen. Unzählige Heilige haben lebenslang schwer gelitten und vermutlich auch viele Jahre lang darum gebetet geheilt zu werden. Ich denke an die kleine heilige Theresia von Lisieux, den heiligen Ignatius, den heiligen John Henry Newman. Sie waren jahrelang immer wieder krank und konnten nicht ihre Arbeit nachgehen, die sie sich vorgenommen hatten. Und zwar vorgenommen für Gott.
Früher hat man dann gesagt: Sie haben ihr Leiden aufgeopfert. Dieser Ausdruck: das Leiden aufopfern ist heute nur noch selten zu hören. Man spricht in der Kirche nur noch selten davon, dass man sein Leiden aufopfern kann und soll.
Und dennoch: Wenn das Leiden nicht sinnlos sein soll, dann kann man sein Leiden aufopfern. Wenn ein Christ Gott sagt: ich nehme mein Leiden an und opfere es auf für Menschen, die Hilfe brauchen, dann bekommt das Leiden einen Sinn. Wenn das Leiden nicht sinnlos ist, sondern einen Sinn bekommt, dann kann man es leichter annehmen. Der Glaube kann also nicht nur helfen, geheilt zu werden, sondern er kann helfen, dass das Leben, vor allem auch das Leben im Leiden, anzunehmen.
Der Titel „Heiland“ kann also vor allem auch die Bedeutung bekommen: Der Herr gibt meinem Leben einen Sinn. Er heilt mich von Sinnlosigkeit.
Und nun ein Sprung in die heutige politische und kulturelle Welt. Vielleicht brauchen viele Menschen heute so viel Unterhaltung und Abwechslung, weil sie den Sinn ihres Lebens aus dem Blick verloren haben, oder weil sie den Sinn ihres Lebens nie erkannt haben.
Christen aber glauben oder wollen glauben: Christus gibt ihrem Leben einen Sinn. Auch wenn sie nicht mehr arbeiten können, dann können sie immer noch beten: Dein Reich komme. Dann können sie für die ganze Welt beten: Dein Reich komme. Dieses Gebet hat einen Sinn, auch wenn die Betenden nicht gleich oder gar nie sehen, dass ihr Gebet erhört wurde.
Ich gestehe, dass ich in den letzten Monaten immer wieder gebetet habe: Vater, gib Donald Trump und Benjamin Netanjahu Deinen heiligen Geist, damit sie Frieden schaffen. Ist der derzeitige Frieden vielleicht eine Erhörung meines und unseres Betens. Hat Gott den heiligen Geist in die Herzen von Trump und Netanjahu geschickt????
Meist sehen wir keine Erhörung unserer Gebete. Viele Kranke bleiben krank, obwohl sie um Heilung gefleht haben. Die Gefahr besteht, dass wir glauben: Gott hört unser Gebet nicht. Das ist ein voreilige Meinung. Wir wissen nicht, was Gott mit unserem Gebet macht oder gemacht hat. Beten ist nie sinnlos, auch wenn wir nicht unmittelbar das erreichen, was wir uns wünschen.
Jesus sagt: Bittet und ihr werdet empfangen, suchet und ihr werdet finden, klopfet an und es wird euch aufgetan. Wir wissen einfach nicht, was unser Gebet bewirkt. Aber wir können und sollen glauben: Es ist nicht sinnlos, nicht wirkungslos. Beten und Bitten hat einen Sinn. Wir sollten es immer tun. Amen
Aus dem zweiten Buch der Könige, Kapitel 5, 14-17
In jenen Tagen ging Naaman, der Syrer zum Jordan hinab und tauchte siebenmal unter, wie ihm der Gottesmann befohlen hatte. Da wurde sein Leib gesund wie der Leib eines Kindes und er war rein. Nun kehrte er mit seinem ganzen Gefolge zum Gottesmann zurück, trat vor ihn hin und sagte: Jetzt weiß ich, dass es nirgends auf der Erde einen Gott gibt außer in Israel. So nimm jetzt von deinem Knecht ein Dankgeschenk an! Elischa antwortete: So wahr der HERR lebt, in dessen Dienst ich stehe: Ich nehme nichts an. Auch als Naaman ihn dringend bat, es zu nehmen, lehnte er ab. Darauf sagte Naaman: Wenn es also nicht sein kann, dann gebe man deinem Knecht so viel Erde, wie zwei Maultiere tragen können; denn dein Knecht wird keinem andern Gott mehr Brand- und Schlachtopfer darbringen als dem HERRN allein.
Fürbitten
Herr Jesus Christus, wir bitten dich für alle Menschen, die heute noch mit Lepra und Aussatz leben müssen. Schicke ihnen Heilung oder wenigstens gute Zuwendung und Pflege, damit sie mit ihrer Krankheit besser leben können. Christus höre uns
Herr Jesus Christus, schenke den für den Gazastreifen politisch Verantwortlichen Deinen heiligen Geist, damit sie den Friedensprozess wirklich vorantreiben und nicht auf halbem Weg stehen bleiben. Christus höre uns
Herr Jesus Christus, schenke den Wissenschaftlern Deinen heiligen Geist, damit sie Vorteile, aber auch die Gefahren der künstlichen Intelligenz erkennen und vorbeugen. Christus höre uns.
Herr Jesus Christus, gib den jungen Menschen gute Vorbilder und schütze sie vor Verführern. Christus höre uns
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Seele Christi, heilige mich
Seele Christi, heilige mich.
Leib Christi, rette mich.
Blut Christi, tränke mich.
Wasser der Seite Christi, wasche mich.
Leiden Christi, stärke mich.
O gütiger Jesus, erhöre mich.
Birg in deinen Wunden mich.
Von dir lass nimmer scheiden mich.
Vor dem bösen Feind beschütze mich.
In meiner Todesstunde rufe mich
zu dir zu kommen heiße mich,
mit deinen Heiligen zu loben dich
in deinem Reiche ewiglich. Amen.
Eberhard von Gemmingen |