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Liebe Freunde und Bekannte

26. Sonntag im Jahreskreis 2025

Der reiche Prasser und der arme Lazarus

Aus dem heiligen Evangelium Kap. 16, 19 - 31

Es war einmal ein reicher Mann, der sich in Purpur und feines Leinen kleidete und Tag für Tag glanzvolle Feste feierte. Vor der Tür des Reichen aber lag ein armer Mann namens Lazarus, dessen Leib voller Geschwüre war.  Er hätte gern seinen Hunger mit dem gestillt, was vom Tisch des Reichen herunterfiel. Stattdessen kamen die Hunde und leckten an seinen Geschwüren.  Es geschah aber: Der Arme starb und wurde von den Engeln in Abrahams Schoß getragen. Auch der Reiche starb und wurde begraben.  In der Unterwelt, wo er qualvolle Schmerzen litt, blickte er auf und sah von Weitem Abraham und Lazarus in seinem Schoß.  Da rief er: Vater Abraham, hab Erbarmen mit mir und schick Lazarus; er soll die Spitze seines Fingers ins Wasser tauchen und mir die Zunge kühlen, denn ich leide große Qual in diesem Feuer.  Abraham erwiderte: Mein Kind, erinnere dich daran, dass du schon zu Lebzeiten deine Wohltaten erhalten hast, Lazarus dagegen nur Schlechtes. Jetzt wird er hier getröstet, du aber leidest große Qual.  Außerdem ist zwischen uns und euch ein tiefer, unüberwindlicher Abgrund, sodass niemand von hier zu euch oder von dort zu uns kommen kann, selbst wenn er wollte.  Da sagte der Reiche: Dann bitte ich dich, Vater, schick ihn in das Haus meines Vaters!  Denn ich habe noch fünf Brüder. Er soll sie warnen, damit nicht auch sie an diesen Ort der Qual kommen.  Abraham aber sagte: Sie haben Mose und die Propheten, auf die sollen sie hören.  Er erwiderte: Nein, Vater Abraham, aber wenn einer von den Toten zu ihnen kommt, werden sie umkehren.  Darauf sagte Abraham zu ihm: Wenn sie auf Mose und die Propheten nicht hören, werden sie sich auch nicht überzeugen lassen, wenn einer von den Toten aufersteht. 

Predigt

Ich erlaube mir die These: Wenn Jesus diese Rede für uns moderne Menschen halten würde, würde er sie vermutlich etwas anders formulieren. Schon allein, weil Abraham für uns wohl eine geringere Rolle spielt.

Ich vermute, Jesus würde sagen: Es war einmal ein Mann, dem es wirtschaftliche und gesellschaftlich außerordentlich gut ging, zudem hatte er eine sehr gute Gesundheit. Die einzige Sorge, die er hatte, war der Verlust des Vermögens, obwohl es weltweit verteilt war. Aber er hatte keinerlei Gefühl für seine Nächsten, auch die Ärmsten waren ihm völlig gleichgültig, er schaute auf sie hinunter, verachtete sie sogar. Im Grunde dachte er: Sie sind selbst schuld, wenn sie arm sind, wenn sie hungern, wenn sie krank sind. Es fehlte ihm jedes Gefühl für die armen, hungernden Nächsten. Er war eiskalt. Im Grunde war er wie eine Maschine. Eine Maschine, die für sich selbst Zufriedenheit und Geld produzierte.

Und Jesus fährt dann fort: Auch dieser Mensch kommt dann einmal ins Jenseits, vors Angesucht Gottes. Hier erkennt er seine Unmenschlichkeit, sein Maschinendasein und leidet darunter, dass ihm jede Solidarität und Liebe gefehlt hatte, dass er gar kein richtiger Mensch gewesen ist.

Und unweit von seinem Palais, in dem er wohnte, hatte ein kranker Flaschensammler auf der Straße gehaust. Der früher reiche Mensch in der Hölle bittet den Abraham, den Flaschensammler zu schicken, damit der ihm hilft. Gott lässt ihn verstehen: Du löffelst nur aus, was du dir eingebrockt hast. Gott ist scheinbar sehr unbarmherzig. Aber der Milliardär insistiert. Und erstaunlicherweise hat er doch Familiensolidarität: Schick einen Boten zu meinen Verwandten, damit es ihnen nicht genauso geht wie mir. Abraham sagt: Sorry eigentlich wissen sie schon genau, was sie tun müssen. Ein Bote aus der Hölle wird sie nicht intelligenter machen. Sie denken nur ans Geld, haben kein Auge auf die Flaschensammler.

Und jetzt mache ich einen Sprung zu einer Anwendung für uns: Jesus sagt: ein Mann aus dem Jenseits würde die reichen Verwandten nicht umstimmen. Zur Situation des Glaubens und der Kirche wende ich das Gleichnis Jesu auf unsere Zeit an: Viele sagen: Ich würde ja schon an Gott und an Jesus Christus glauben, wenn die Kirche nicht so von gestern wäre. Ich würde schon an Botschaft Christi glauben, wenn es keinen sexuellen Missbrauch von Priestern gäbe. Ich würde schon an die Botschaft Jesu Glauben, wenn Frauen zu Priestern geweiht würden. Aber es stehen so viele Hindernisse im Weg. Ich kann erst glauben, wenn die Kirche und ihre Repräsentanten glaubwürdig wären. Jesus würde uns vielleicht fragen: Habt ihr schon einmal gründlich über meine Thesen im Neuen Testament nachgedacht? Wirklich gründlich? Habt ihr ausführlich und nachdenklich mit anderen über Texte des Neuen Testamentes gesprochen? Habt ihr versucht gründlich auf mein Leben, mein Reden und mein Sterben hinzuschauen? Habt ihr versucht, Euch in mein Reden und Tun hineinzudenken?

Und schließlich noch etwas aus dem vorigen Text des Gleichnisses Jesu: Sicher ist es uns leider völlig unmöglich, den Hunger und die soziale Ungerechtigkeit unserer Welt zu besiegen. Aber wir müssen uns schon fragen, ob wir uns wenigstens über den Hunger im Sudan wundern und ärgern, unter der Ungerechtigkeit leiden oder dem Leiden im Gazastreifen, wenn wir Fernsehbilder sehen. Macht es mit mir etwas, wenn ich sehe, dass andere Menschen im Elend leben – oder bleibe ich im Herzen einfach fern? Wir müssen im Herzen nahe sein, auch wenn wir nicht helfen können.

Wenn ich das Vater unser bete, kommt mir bei zwei Bitten immer ein Gedanke: Wir beten: unser tägliches Brot gib uns heute. Und gleich im nächsten Satz heißt es: Und vergib uns unsere Schuld. Dann denke ich an die Schuld der ganzen Welt, dass es noch so viel Hunger gibt, obwohl wir auf Mond und Mars fliegen. Die Welt hat mehr Interesse an technischem Fortschritt, an schönerem Urlaub, an längerem Leben und größerer Schönheit als am Hunger des heutigen Lazarus. Es gibt immer noch viel zu viele Lazarusse. Und eines Tages werden wir vielleicht Abraham bitten einen Lazarus, der auf unserer Straße lebt zu schicken, damit er seinen Finger mit Wasser in unseren Mund legt. Amen.

Lesung aus dem Buch Amos, Kap. 6. 1a und 4-7

Weh den Sorglosen auf dem Zion und den Selbstsicheren auf dem Berg von Samaria. Ihr liegt auf Betten aus Elfenbein und faulenzt auf euren Polstern. Zum Essen holt ihr euch Lämmer aus der Herde und Mastkälber aus dem Stall.  Ihr grölt zum Klang der Harfe, ihr wollt Musikinstrumente erfinden wie David. Ihr trinkt den Wein aus Opferschalen, ihr salbt euch mit feinsten Ölen, aber über den Untergang Josefs sorgt ihr euch nicht.  Darum müssen sie jetzt in die Verbannung, allen Verbannten voran. Das Fest der Faulenzer ist vorbei.

Fürbitten

Herr Jesus Christus, wir bitten besonders um den Heiligen Geist für die Mächtigen dieser Welt. Schenke ihnen den Geist der Mäßigung, den Geist der Zurückhaltung und vor allem der Solidarität mit den Machtlosen. Christus höre uns.

Herr Jesus Christus, wir bitten dich für alle Menschen, die vom Betteln und Flaschensammeln leben müssen. Schenke ihnen einen Arbeitsplatz, auf dem sie in Würde Geld verdienen können. Christus höre uns.

Herr Jesus Christus, wir bitten dich für alle, die zur Verkündigung des Glaubens berufen sind. Gib ihnen Deinen heiligen Geist, damit sie die richtigen Worte und den rechten Geist finden. Christus höre uns

Herr Jesus Christus, wir bitten dich für alle Menschen, die sich einsam und verlassen fühlen. Schicke ihnen Menschen, die ihnen Zuwendung und Liebe zeigen. Christus höre uns.

***************

Und zum Schluss noch was Gescheites von Antoine de Saint Exypery. Er prophezeite vor 100 Jahren

„Wenn Menschen gottlos werden,

dann sind Regierungen ratlos,

Lügen grenzenlos,

Schulden zahllos,

Besprechungen ergebnislos,

Aufklärung hirnlos,

Politiker charakterlos,

Christen gebetslos,

Kirchen kraftlos,

Völker friedlos,

Sitten zügellos,

Mode schamlos,

Verbrechen maßlos,

Konferenzen endlos

und Aussichten trostlos.“

Eberhard von Gemmingen


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