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  Wir begrüßen unseren neuen Autor: 
Uwe Bröking

BrökingUwe350

Sehr geehrte Redaktion,

im Interview mit Otto Schily stößt mir eine Aussage besonders ins Auge: Noch immer sei es für ihn ein Rätsel, wie die Mehrheit der Deutschen auf einen Mann wie Adolf Hitler hereinfallen konnte. Diese Frage begegnet uns häufig – und sie klingt zunächst plausibel. In meinen Augen jedoch hat sie einen entscheidenden Haken.

Sie verschiebt die Verantwortung für das unvorstellbare Grauen der Jahre 1933 bis 1945 letztlich auf eine einzelne Person. Auf Adolf Hitler. Doch eine solche Schreckensherrschaft lässt sich nicht von einem Menschen allein errichten und aufrechterhalten. Sie benötigte hunderttausende, ja Millionen von Mitwirkenden: Überzeugte, Mitläufer, Profiteure, Wegseher, Feiglinge.

Die entscheidende Frage lautet daher nicht: Wie konnten so viele Menschen auf Hitler hereinfallen?

Sondern vielmehr: Wie konnten so viele Menschen unter Hitler zu Tätern werden?

Denn ohne die aktive oder passive Beteiligung weiter Teile der Gesellschaft hätte es weder Massendeportationen noch willkürliche Verhaftungen gegeben, keine Unrechtsurteile, keine Folterzentralen, keine Konzentrationslager und keine industriell organisierten Massenmorde. All dies setzte voraus, dass Menschen Befehle ausführten, Nachbarn denunzierten, Akten führten, Transporte organisierten, Wachen stellten – und am Ende mordeten.

Die wirklich beunruhigende Frage ist daher nicht, wie ein Volk verführt werden konnte, sondern wie schnell und wie bereitwillig Menschen ihre moralischen Maßstäbe ablegten. Wie aus Bürgern Täter wurden. Wie aus Anpassung Gewalt und aus Gleichgültigkeit Verbrechen erwuchsen.

Wer die Geschichte ernst nimmt, darf sie nicht auf die Figur eines Diktators reduzieren. Die Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus muss dort ansetzen, wo es weh tut: bei der Fähigkeit ganz normaler Menschen, unter bestimmten Umständen zu Bestien zu werden.

Nur wenn wir uns dieser Wahrheit stellen, besteht die Chance, dass sich Geschichte nicht wiederholt.

Mit freundlichen Grüßen

Uwe Bröking

Vorsitzender des Vorstands 

Civimus e.V.


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