Es ist nichts Neues, daß im Kriege die Sitten verwildern. In einem zivilisierten Staat wird kein Gericht einen Angeklagten verurteilen, solange seine Schuld nicht bewiesen ist. Im Kriege genügt der bloße Verdacht, eine Kriegspartei sei schuldig, um Strafmaßnahmen durchzuführen. Herr Assad behauptet, dass er kein Giftgas eingesetzt hat. Bevor „es knallt“, könnte wenigstens eine der Konfliktparteien auf die Idee kommen, eine gemischte syrisch-russisch-amerikanische Inspizientengruppe auf alle 23 syrischen Flughäfen zu entsenden, um nach Spuren einer Giftgas – Verladung zu forschen. Eine vorschnelle „Bestrafung“ Assads kann eine russisch – amerikanische Konfrontation zur Folge haben, und wenn Kim Yong Un diesen Augenblick für den Abschuss seiner Raketen auf Südkorea oder die USA ausnutzt, hat Donald Trump blitzschnell einen Zweifrontenkrieg am Halse. Sehr schnell wird sich der amerikanische Präsident dann daran erinnern, dass er ja noch die geduldigen Lämmer in der NATO zu seiner Verfügung hat und militärische Verstärkung von seinen Verbündeten, darunter auch Deutschland, einfordern. So schnell entsteht ein Weltkrieg, den, wie schon zweimal zuvor, keiner gewollt hat. Otfried Schrot
Assad und das Giftgas
- von Otfried Schrot
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