Man kann den Rücktritt des Pädagogen Peter Fratton als „Berater des Kultusministeriums bei der Einführung von Gemeinschaftsschulen“ durchaus verstehen; aber die Anmerkungen des Herrn Karl-Wilhelm Röhm (CDU) zu diesem ganzen Komplex gehen wie so oft bei unseren Politikern jedweder Couleur am Grundproblem weit vorbei! Meine und sehr vieler Bürger Forderung heißt mit gutem Recht: Wir brauchen gute Lehrer! Aber an dieser Forderung gingen seit Jahrzehnten alle Reformen und Reformen der Reformen im Grunde vorbei! Herr Röhm fasst einige L e h r e r meinungen zusammen: “Wir haben zehn bis zwölf Semester studiert…“; meine Frage: Cui bono? Wird man dadurch ein guter Lehrer? Manche hätten noch viele Jahre länger studieren können und wären es dennoch nicht geworden. Röhm weiter: „(wir haben) im Referendariat alle modernen Lernformen kennengelernt…“ Na und? „Kennenlernen“ heißt noch lange nicht „anwenden“! Ich kenne Kollegen, die diese nicht kennengelernt haben und doch hervorragende Lehrer sind, weil sie – und das ist kein Widerspruch! - modern und von innen heraus und schülerorientiert arbeiten. Mein Fazit: Die jungen Menschen, die das sog. höhere Lehramt anstreben, sollten sich r e c h t z e i t i g, d.h. bevor sie an der Universität hören,, wie naturwissenschaftliche, philologische, historische u. a. Fragen höchst wissenschaftlich behandelt werden, einer „Eignungsprüfung“ unterziehen, ihre Motivationslage ehrlich analysieren ( A 14 und viele Ferien können keine hilfreichen Motive sein), sich erinnern oder klarmachen, dass der Lehrerberuf auch für den guten Lehrer kein „Honigschlecken“ ist u. a. m. erkunden! Dieses zu ihrem Selbstschutz und zum Schutz ihrer zukünftigen Schüler vor einem Lehrenden, der kein Lehrer ist! Davon gibt es leider viel zu viele - manche meinen über 50 % (s. auch Jauch-Sendung am 5.5.2013). Deswegen mein Appell an alle Politiker, die meinen, bei diesen Dingen mitreden zu können: Lassen Sie doch die ständigen Reformen und gehen sie dem Lehrersein-Phaenomen an die Wurzel!
Ehrhard Michaelis, OStD i.R.
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