Die USA sind der größte Waffenexporteur der Welt. Wir können getrost davon ausgehen, dass die amerikanische Rüstungsindustrie diesen paradiesischen Zustand der sich unablässig füllenden Auftragsbücher und des brummenden Waffenexports aufrechterhalten möchte. Voraussetzung dafür ist die sorgfältige Pflege internationaler Spannungen durch die Politik. Die Rüstungsindustrie hat auch die opulenten Geldmittel zur Verfügung, um den jeweiligen zugehörigen politischen Apparat vorteilhaft zu beeinflussen. Die Millionen von Menschen, die Opfer der Kriege werden und sich nach einer kriegsfreien Welt sehnen, sind zu arm, um Politik und Rüstungsindustrie mit ansehnlichen Honoraren dahingehend zu beeinflussen, ihre Fließbänder umzurüsten und im großen Stil die Güter zu produzieren, welche die leidende Menschheit benötigt. Donald Trump handelt ganz im Sinne der Profitgier der amerikanischen Rüstungsindustrie, in deren Auftrag er sich in Saudi – Arabien als Exportkaufmann für amerikanische Rüstungsgüter betätigt hat. Er heizt mit einer vulgären Pöbelei die Spannungen mit Nordkorea an, er stößt Drohungen gegen den Iran aus, mit dem sein Vorgänger Obama sich friedlich geeinigt hatte, er droht Maduro in Venezuela Schläge an, wenn der nicht den Weg zu einer ordentlichen Demokratie zurückfindet, er provoziert China mit amerikanischen Flottenaufmärschen im Südchinesischen Meer und hat nun sein neuestes Opfer seiner weltumspannenden Strategie gefunden, Petro Poroschenko, den er gegen Russland aufhetzt, der von einer Mitgliedschaft der Ukraine in der NATO träumt, was eine erneute Osterweiterung bedeuten würde, die erneut die Spannungen zwischen Ost und West anheizen würde – mit positiven Folgen für die Füllung der Auftragsbücher der amerikanischen Rüstungsindustrie. Der gesunde Menschenverstand sollte Petro Poroschenko eigentlich sagen, dass es wichtiger für die Ukraine ist, mit dem nächsten Nachbarn in Frieden zu leben als mit der Weltmacht auf der anderen Seite des Ozeans, die es mit ihren zahllosen NATO – Osterweiterungen verschuldet hat, dass Putin in einer Schutz – und Abwehrreaktion nach der Krim gegriffen hat. Der Leserbriefschreiber ist der Ansicht, dass ein mit Autorität ausgestatteter internationaler Vermittler, gestützt auf eine gemeinsame russisch-amerikanisch-ukrainische Initiative, die Spannungen zwischen Moskau, Kiew und Washington mit Blick auf den Schwebezustand in der Ostukraine durchaus aus der Welt schaffen könnte, wenn es nicht ein einschneidendes Hindernis geben würde: die USA sind an einer spannungsfreien Welt nicht im Geringsten interessiert! Der Leserbriefschreiber möchte die USA und die nächstgrößten Waffenexporteure, nämlich Russland, China, Frankreich und Deutschland gern befragen, ob sie nach bestem Wissen und Gewissen der Überzeugung sind, dass ihre Rüstungsexporte langfristig der Rettung der Welt oder der Vernichtung der Welt dienen, also entweder ein Segen oder ein Verbrechen sind. Er bietet ihnen einen Ausweg aus dem Dilemma des ewigen Schwankens zwischen Moral und Profitgier mit seinem Buch „Zwanzig Appelle eines Zornigen an die Welt oder der Ersatz für den Krieg“, in welchem er einen Ausweg aus dem Zeitalter der Kriege und eine Hinwendung zu gewaltlosen Methoden der Konfliktlösung aufzeigt, die zu höherwertigen Konfliktlösungen führen als Kriege. Der Leserbriefschreiber ist empört darüber, dass die höchsten Verantwortlichen auf dieser Welt trotz exorbitanter Bezahlung keine Spur einer Initiative zeigen, in gemeinsamer Verantwortung eine bessere Welt zu schaffen, was mit der Schaffung einer „Verfassung der Menschheit“ beginnen sollte, einem völkerrechtlichen Nachfolgeinstrument für die obsolete und allgemein ignorierte Charta der Vereinten Nationen! Es gibt in der Welt 22 Staaten ohne Rüstung, ohne Rüstungsexporte und ohne Rüstungsimporte. Schauen Sie bei denen doch einmal nach, wie die das machen! Nehmen Sie sich ein Beispiel an Costa Rica: Das Land gilt als eines der fortschrittlichsten Lateinamerikas. So wurde die Armee bereits in den 1950er-Jahren zugunsten der Förderung von Bildungs- und Gesundheitsprogrammen abgeschafft. Wie wäre es denn mit diesem guten Beispiel, meine Damen und Herren „Waffenprotze“? Kein weiterer Kommentar! Otfried Schrot
Das einfältige Insekt im Spinnennetz der USA
- von Otfried Schrot
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