Sehr geehrte Damen und Herren in der Landesregierung,
sehr geehrter Herr Minister Dr. Backhaus,
sehr geehrter Herr Landrat Kerth,
sehr geehrter Herr Amtsvorsteher des Amtes Mönchgut-Granitz,
sehr geehrte Mitglieder der Gemeindevertretungen auf Mönchgut und in den Ostseebädern,
als ehemaliger Gemeindevertreter in Sellin und weiterhin aktiver Bürger unserer Region sehe ich mich in der Pflicht, öffentlich auf eine Gefahr hinzuweisen, die unsere Küste, unsere Umwelt und unsere wirtschaftliche Existenz bedroht: den havarierten Öltanker „Eventin“, der derzeit vor Rügen liegt – beladen mit fast 100.000 Tonnen Öl.
Was passiert, wenn sich dieses Schiff bei schwerem Nordoststurm losreißt? Wenn es auf die Küste zwischen Prora, Binz, Sellin, Baabe, Göhren und Mönchgut zutreibt? Wenn es strandet oder gar auseinanderbricht?
Die Folgen wären katastrophal:
• Unsere Strände, das ökologische Rückgrat der Region, wären auf Jahre hinaus verseucht.
- Der Tourismus, unsere wichtigste Einnahmequelle, käme zum Erliegen.
• Die Lebensqualität und das Vertrauen der Bevölkerung in den Schutz durch Staat und Verwaltung würden massiv erschüttert.
Ich frage daher öffentlich:
1. Gibt es einen transparenten Notfallplan für den Fall einer Strandung oder eines Ölunfalls?
2. Sind ausreichend Schlepper und Einsatzkräfte vor Ort, um bei Orkanbedingungen schnell und wirksam zu reagieren?
3. Wird das Schiff rund um die Uhr überwacht – auch durch Polizei oder Marine?
4. Sind die Gemeinden und der Landkreis aktiv in die Lagebewertung und Krisenplanung eingebunden?
Die Bevölkerung hat ein Recht auf Antworten – und auf Sicherheit. Es reicht nicht, auf das Havariekommando zu verweisen. Die Verantwortung liegt auch bei den politischen Entscheidungsträgern vor Ort und im Land.
Ich fordere Sie auf, umgehend:
• die Öffentlichkeit umfassend zu informieren,
• ein belastbares Notfallkonzept vorzulegen,
• und die kommunale Ebene aktiv in die Krisenvorsorge einzubinden.
Wir dürfen nicht warten, bis es zu spät ist. Die „Eventin“ ist kein Einzelfall – sie ist ein Menetekel für den Umgang mit Risiken vor unserer Küste. Jetzt ist die Zeit zu handeln.
Mit besorgten, aber entschlossenen Grüßen
Peter Ahrend