Die Briten waren einmal Herren eines großen Kolonialreiches und konnten sich auf ihrer Insel Wirtschaft und Gesellschaft mit den Zuflüssen an Gütern und Dienstleistungen aus ihren Kolonien behaglich einrichten. Dieser komfortable Zustand, reich an Privilegien, steckt ihnen noch in den Knochen, obwohl ihr Kolonialreich längst entschwunden ist. Schon während ihrer EU – Mitgliedschaft haben die Briten im alten Stil unablässig nach Sonderregelungen gestrebt. Als David Cameron glaubte, das Ergebnis der ausgehandelten EU – Privilegien sei vor der Britischen Nation vorzeigbar, stellte er es zur Volksabstimmung – und fiel auf den Bauch. Nun wiederum streben die Briten nach Privilegien für die Dauer der EU – Austrittsverhandlungen und danach. Prinzip: wir Briten schlecken nur die Sahne von der Torte, den Tortenboden können andere essen. Selbst die Austrittsverhandlungen wollen sie nun offenkundig saumselig in die Länge ziehen. Prinzip: Europa hat sich gefälligst nach den Briten zu richten. Diagnose des britischen Verhaltens: im Grund ihres Herzens sind sie immer noch Kolonialherren, nach denen sich die Unterprivilegierten zu richten haben. Möge die EU die Briten im Verlaufe der Austrittsverhandlungen zum BEXIT lehren, dass sie nur noch ein Volk unter vielen sind, so dass sie ihre Kolonialherrenarroganz ruhig in den Mülleimer der Geschichte werfen können. Ob Mama Großbritannien nach der schmerzlichen BREXIT – Geburt nicht ohnehin ganz auseinander fällt, ist offen, denn Schottland hat ja unmissverständlich bekundet, dass es in der EU bleiben will. Otfried Schrot
Der Traum vom Empire und der Austritt aus der EU
- von Otfried Schrot
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