Der Völkermord und die Gerechtigkeit auf Erden
- von Otfried Schrot
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Zitat aus den Medien: Truppen des Kaiserreichs rotteten die Herero und Nama zwischen 1904 und 1908 im damaligen Deutsch-Südwestafrika fast aus. Ungefähr 65.000 der 80.000 Herero und mindestens 10.000 der 20.000 Nama wurden getötet, bevor die Schreckensherrschaft der Kolonialherren 1915 nach mehr als drei Jahrzehnten endete. Deutsche brachten sterbliche Überreste mit nach Hause und studierten dort angebliche Rassenmerkmale der Knochen. Nun kehren 19 Schädel sowie Knochen und Hautfetzen aus deutschen Kliniken, Museen und Privatbesitz nach Namibia zurück, die Überreste von insgesamt 27 Menschen. «Wir wollen unsere Mütter, Väter, Kinder zur Ruhe betten», sagt Johannes Isaack, Häuptling der Nama. «Solange sie nicht ruhen, wird Gott uns allen nicht den nötigen Frieden geben.»
Anlässlich der Übergabezeremonie dieser sterblichen Überreste in der Französischen Friedrichstadtkirche am Berliner Gendarmenmarkt an eine Delegation aus Namibia gab der Chef der namibischen Volksgruppe der Herero, Vekuii Rokoro, seiner Empörung darüber Ausdruck, dass die Bundesregierung nach seiner Ansicht die grausamen Verbrechen des Kaiserreichs an den Unterdrückten vor über hundert Jahren immer noch nicht ernst genug nehme. Er habe bei einem New Yorker Gericht Klage auf deutsche Entschädigungszahlungen eingereicht, wofür aus Sicht der Bundesregierung aber die Grundlage fehle. Von Völkermord spricht sie erst seit 2015.
Stellungnahme des Leserbriefschreibers: Völkermord ist Völkermord, unabhängig davon, dass in dem einen Völkermord 6,3 Millionen Menschen umgekommen sind und in dem anderen Völkermord „nur“ 100 000 Menschen. Die Schande wirkt gleichermaßen schwer. Der Leserbriefschreiber regt an, dass der Bundespräsident und die Bundeskanzlerin nicht nur zu den Beisetzungsfeierlichkeiten nach Namibia anreisen, sondern auch die Zusage der Zahlung der geforderten Entschädigung mitbringen. Otfried Schrot
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