Die Bekämpfung des weltweiten Terrors mit Polizei und Geheimdiensten ist nur die eine Hälfte des Problems. Zunächst einmal steht eine Einigung der 200 Staaten der Welt darüber aus, was Terrorismus überhaupt ist. Es ist zurzeit der Normalzustand, dass jede Regierung der Welt feindlich gesonnene Gruppen als Terroristen bezeichnet. Abseits von der Frage nach der Definition des Begriffes steht die Gewissheit, dass die Ursache dessen, was wir als Terror bezeichnen, der Hass ist. Wir kommen dem Kern des Problems näher, wenn wir uns fragen, wie wir das Entstehen von Hass verhindern können. Diese Frage beschäftigt die Regierungen weniger als spektakuläre Fahndungserfolge, welche den Sieg im nächsten Wahlkampf sichern. Ursache Nr. 1 der Hassentstehung: viele Politiker „können nicht Regierungschef“! Jeder Lokomotivführer und jeder Bäcker erhält eine qualifizierte Berufsausbildung. Wer Präsident der Vereinigten Staaten werden will, braucht nur einen Haufen Geld und „eine große Klappe“, obwohl von seinem Tun und Lassen das Schicksal von Millionen abhängt, vor allem, wenn man bedenkt, dass er „Herr von 7000 Atomsprengköpfen“ ist. Die charakterliche Deformierung – oder Radikalisierung – des größten Hassers im Nahen Osten, des Führers des sogenannten „Islamischen Staates“, Abu Bakr al Baghdadi, ist ziemlich punktgenau auf den Aufenthalt in zwei amerikanischen Kriegsgefangenenlagern im Irak während des völkerrechtswidrigen dritten Golfkrieges der USA zurückzuführen . Der Urheber dieser Schandtat ist weltbekannt. Fazit: wir brauchen ganz dringend eine internationale politische Schule, die jeder durchlaufen muss, der auf dieser Welt Regierungschef werden will, auf welcher der zukünftige politische Manager lernt, wie man einen Staat oder ein Volk so führt, dass kein Hass entsteht und vor allem : wie man Kriege vermeidet! Ursache Nr. 2 der Hassentstehung ist die „soziale Vereinsamung“ von Menschen, die weder Familie noch Bildung noch eine solide Existenzgrundlage haben, „die arm, ungebildet, allein und ohne Liebe“ sind. Die beste Prävention gegen Hass ist Liebe, aber wenn sie zu spät einsetzt, ist alles zu spät. Dann bleibt nur noch die allgemeine Terroristenjagd „mit den Jagdhunden“ der Polizei und der Geheimdienste. Der Terrorismus ist eine Erkrankung der menschlichen Gesellschaft. Die Behandlung von Krankheiten ist Sache von Ärzten, die mit wissenschaftlicher Präzision zu einer stimmigen Diagnose gelangen. Sie ist Voraussetzung für vorbeugende Maßnahmen gegen künftigen Terror. Die „große Keule“ allein reicht nicht aus, um das Problem zu lösen. Otfried Schrot
Die Bekämpfung des Terrorismus
- von Otfried Schrot
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