1945 hätte das Jahr der großen Wende in der Weltgeschichte sein können, wenn die Mächtigsten der Welt ihr in der Charta der Vereinten Nationen niedergeschriebenes Versprechen gehalten hätten, die Welt von der Geißel des Kriegs zu befreien. Das Gegenteil haben sie in den verstrichenen 70 Jahren getan. Sie haben den Planeten mit Waffen überflutet; sie haben den Planeten mit Kriegen überflutet. Was die Großen vormachen, machen die Kleinen nach. Wenn die Eltern bei Tisch schmatzen, schlürfen, rülpsen und f………….., machen es die Kinder nach. Wenn die Weltmächte ständig ihre militärischen Muskeln spielen lassen, machen es die Untergrundorganisationen nach. In Syrien findet eine Massenschlägerei statt, die schon mehrere Jahre andauert und offensichtlich ständig von Waffenlieferanten mit Nachschub versorgt wird. Vom Nahen Osten ausgehend, verbreiten sich die Metastasen des Hasses in der ganzen Welt und haben gerade in Paris ein Höllenfeuer entzündet. Die Konfliktlösung in der menschlichen Gesellschaft ist total pervertiert. Wenn die Mächtigsten der Welt sich jetzt nicht endlich an einen Tisch setzen und nach der Lektüre des Artikels 24, Absatz 1 der Charta der Vereinten Nationen ein gemeinsames Konzept entwickeln, wie sie die Menschheit aus dem „Tal des Todes“ wieder herausführen wollen, dann werden wir früher oder später alle „zur Hölle“ fahren. Das Antlitz von Mutter Erde ist voller Narben von den sinnlosen Versuchen der Menschen, ihre Konflikte mit Gewalt zu lösen. Weshalb kommen wir nicht endlich auf die Idee, uns an den Schachspielern ein Beispiel zu nehmen? Die tragen ihren „Konflikt um den Sieg“ ohne Tod und Zerstörung aus und akzeptieren trotzdem beide das Ergebnis? Ach ja, richtig, beinahe hätte ich es vergessen: an dieser Konfliktlösungsmethode verdient die Rüstungsindustrie ja keinen Cent. Es wäre sehr wünschenswert, dass die deutsche Bundeskanzlerin mit Blick auf den viertgrößten Waffenexport der Welt, den Deutschland sich gönnt, beginnen würde, über den Zusammenhang zwischen Waffenexporten, den Kriegen in aller Welt und den Flüchtlingsimporten nachzudenken. Otfried Schrot
Die Hölle von Paris und die verpaßte Chance
- von Otfried Schrot
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