In New York haben 122 UNO-Mitgliedsstaaten für ein Abkommen zum Verbot von Atomwaffen votiert. Dem Papier kommt in erster Linie eine symbolische Bedeutung zu, nachdem die fünf Veto-Mächte und die anderen bekannten Atomstaaten die Verhandlungen boykottiert hatten. Auch die meisten Nato-Staaten beteiligten sich nicht an den Gesprächen, darunter auch Deutschland. Die Bundesregierung argumentiert, eine Abrüstung sei nur mit den Nuklearmächten möglich. Die Nuklearmächte wollen aber nicht. Kommentar des Leserbriefschreibers: Deutschland, seit 1945 „die untertänige und willfährige Radfahrernation“ der USA, hat sich in ihrer Hörigkeit wieder einmal wider besseres Wissen mit den USA gegen den Willen der Mehrheit der UNO – Mitgliedstaaten gestellt. Deutschland weiß, dass die nukleare Abschreckung gar nicht funktioniert. Die regelmäßig wiederkehrenden Militärmanöver der Atommacht USA und Südkoreas vor der nordkoreanischen Küste haben Kim Yong Un nicht davon abgeschreckt, eine eigene Atombombe zu entwickeln. Die NATO kann auch Wladimir Putin, Atomwaffenbesitzer, nicht „abschrecken“. Mit einem von einem Atomkrieg vernichteten Westeuropa kann er keine Geschäfte mehr machen. Sollte er sich aber wirklich von der NATO bedroht fühlen, wird er sich nicht mit „eingezogenem Schwanz in Sibirien verkriechen“, sondern zu einem Präventivschlag ausholen. Die Kanzlerin täte gut daran, sich ohne Rücksicht auf den ausbleibenden Beifall aus dem Weißen Haus vor die UN – Generalversammlung zu stellen und zu fordern: „Hören wir endlich mit der dummen Sicherheitsstrategie der nuklearen Abschreckung auf! Wir wissen doch längst, dass sie nicht funktioniert. Ein Atomkrieg der Nuklearmächte wird die Welt in eine „strahlende Wüste“ verwandeln, in der keine Maus mehr lebt. Wem wollen Sie mit einer solchen Aussicht drohen in Anbetracht der Tatsache, dass dem Ersteinsetzer einer Atombombe früher oder später ebenfalls der radioaktive Niederschlag aus der nächsten über ihn hinweg ziehenden Wolke auf das Haupt hernieder rieselt? Auf den Mord folgt der Selbstmord. Dieses Szenario hat mit Vernunft, Verstand und Verantwortungsbewusstsein nichts mehr zu tun, sondern nur mit einer gehörigen Portion von Geistesgestörtheit. Deshalb schließt sich Deutschland der Forderung nach Abschaffung der Atombomben an, wie es die Nuklearmächte im Atomwaffensperrvertrag von 1968 versprochen haben. Ersetzen wir die Strategie der Abschreckung durch die Strategie des Vertrauens! Dann tun wir etwas für die Zukunft der Menschheit!“ Ich, der Leserbriefschreiber, würde zu dieser bisher von der Bundeskanzlerin noch nicht gehaltenen Rede sagen: „Bravo, Frau Bundeskanzlerin, endlich sind Sie einmal über Ihren Schatten gesprungen und haben dem Mann im Weißen Haus die A….Karte gezeigt!“ Otfried Schrot, Oberstleutnant a.D. und Autor des Buches „Zwanzig Appelle eines Zornigen an die Welt oder der Ersatz für den Krieg“.
Die Illusion von der Abschreckung
- von Otfried Schrot
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