Obama und Putin kommen nicht miteinander klar. Das spürt die ganze Welt. Besser wäre es, wenn die beiden Herren das als ihre Privatangelegenheit ansehen würden. Leider tun sie es nicht. So bleibt die Bearbeitung politischer Themen auf der Strecke, auf deren Abarbeitung die Menschheit wartet. Die Charta der Vereinten Nationen scheinen beide nicht zu kennen, weil diese vor den Geburtsdaten beider Herren beschlossen wurde und weil ihnen ihre politischen Berater dieses Dokument bei der Übernahme der Amtsgeschäfte offensichtlich nicht vorgelegt haben. Andernfalls wären sich die beiden ihrer gemeinsamen Verantwortung für die Wahrung des Weltfriedens in höherem Maße bewusst als sie erkennen lassen. Wie sieht nun die unerledigte Agenda aus, die im „Kühlschrank der Weltpolitik“ liegt?
1.Luftzwischenfälle
Die wiederkehrenden Zwischenfälle zwischen russischen und amerikanischen Luftstreitkräften machen es dringend, dass die beiden Herren sich über Einsatzregeln ihrer Luftstreitkräfte einigen, die verhindern, dass aus einem Luftzwischenfall – welcher Art auch immer – ein Dritter Weltkrieg hervorgeht.
2.Naher Osten
Putin und Obama sollten unter Mitwirkung nahöstlicher Führer eine Einigung darüber erzielen, ob nach der Ära Assad die aus dem Sykes-Picot-Abkommen vom 16. Mai 1916 resultierenden nahöstlichen Grenzziehungen fortbestehen sollen oder nicht, wobei der Wunsch des kurdischen Volkes nach einem eigenen Staat , den die Türkei und der Irak verhindern wollen, angemessene Berücksichtigung finden sollte.
3.Ukraine/Krim
Putin und Obama sollten gemeinsam ein Konzept für die Zukunft der Ukraine und der Krim ausarbeiten unter Mitwirkung der dort ansässigen Bevölkerung(Volksabstimmung) und dieses auf einer gemeinsamen Reise durch die Großstädte der Ukraine der Bevölkerung vorstellen in der Hoffnung und der Erwartung, dass die „militärische Knallerei“ dort dann endlich ein Ende nimmt.
4. Nichtweiterverbreitung von Nuklearmaterial.
Wladimir Putin war auf der von Präsident Obama einberufenen Konferenz zur Verhinderung der Weitergabe nuklearen Materials an den internationalen Terrorismus nicht anwesend. Eine Einigung der beiden Herren auf ein gemeinsames Konzept steht also aus.
5. Rohstoffausbeute im Chinesischen Meer. Der schwelende Dauerstreit zwischen den Anrainern des Chinesischen Meeres über die wirtschaftliche Ausbeute des Seegebietes bietet ausreichend Zündstoff für einen Dritten Weltkrieg. Putin und Obama sollten eine Einigung des Weltsicherheitsrates in dieser Frage herbeiführen, die in dem Vorschlag an alle Anrainer gipfelt, gemeinsam ein Konsortium für die friedliche Ausbeute der Rohstoffe zu gründen, um einen Krieg zu vermeiden.
Der Generalsekretär der Vereinten Nationen ist eigentlich der zuständige Mann, der die ständigen Mitglieder des Weltsicherheitsrates auf ihre Unterlassungen aufmerksam machen sollte. Von seinem Wirken ist nichts zu spüren.
Otfried Schrot