Die NATO hat beschlossen, sich zum 1. Dezember 2015 um Montenegro zu erweitern. Das wird dann die vierte NATO – Osterweiterung sein. Das Vorhaben bietet Anlass zu einem Rückblick: am 31. März 1991 erlosch die militärische Struktur des Warschauer Paktes. Der Kalte Krieg war zu Ende. Es war eine „Stunde Null“ für den Weltfrieden. Die NATO hätte auch aufgelöst werden können. Die ganze Welt hätte sich politisch neu sortieren können. Was ist stattdessen geschehen: Die NATO wurde dreimal erweitert und rückte drei Mal näher an Russland heran; nun ist eine vierte Erweiterung vorgesehen. Es war nur natürlich, dass Russland sich bedroht fühlte und vorsorglich die Krim besetzte, bevor die Ukraine Mitglied der NATO hätte werden können und demzufolge Kriegsschiffe der USA in die Häfen der Krim hätten einlaufen können. Russland wurde daraufhin Völkerrechtsbruch vorgeworfen, was die USA hätten unterlassen können, denn sie sind in Jugoslawien und im Irak auch nicht gerade feinfühlig mit dem Völkerrecht umgegangen. Was soll nun das Ganze? Es entsteht der Eindruck, dass in den USA politische Kräfte hinter den Kulissen am Werke sind, die primär nicht an einer globalen Entspannung interessiert sind, sondern an einer unablässigen, in kleinen aber stetigen Schritten ablaufenden Ausdehnung amerikanischer politischer, militärischer und wirtschaftlicher Herrschaft über die Welt unter Inkaufnahme einer Konfrontation mit Russland bis hin zum Krieg. Wenn man zudem bedenkt, dass sich unter den republikanischen Kandidaten für das amerikanische Präsidentenamt Rabauken befinden, die sich verächtlich über die Flüchtlingspolitik der Bundeskanzlerin äußern und die syrischen Kriegsflüchtlinge als tollwütige Hunde bezeichnen, dann sollten wir, Deutschland, schleunigst die Mitgliedshaft in der NATO auf Eis legen, besser noch, kündigen und die USA auffordern, ihre Atombomben vom Fliegerhorst Büchel abzuziehen. Wir sollten auch unseren NATO – Verbündeten empfehlen, ihre Distanz zu den USA zu erhöhen. Europa sollte sich weigern, zum eigenen Schaden die USA bei der Erreichung ihrer weltpolitischen Ziele zu unterstützen unter gleichzeitiger schwerer Beschädigung des europäisch – russischen Verhältnisses, eventuell sogar unter Inkaufnahme eines Krieges mit Russland zum Vorteil der europäischen und amerikanischen Rüstungsindustrie. Vergessen wir nicht: der Kreml wird uns zu allen Zeiten näher sein als das Weiße Haus! Noch eines: der NATO – Generalsekretär Stoltenberg, der die Mentalität eines bissigen Schäferhundes hat und als Architekt einer Ost – West – Entspannung völlig ungeeignet ist, sollte mit einer blumigen Lobrede des amerikanischen Präsidenten in den wohlverdienten Ruhestand geschickt werden.Eine Empfehlung an Wladimir Putin: Pflegen Sie Ihre internationalen Beziehungen in Zukunft etwas besser, so dass es Ihnen auf einer internationalen Konferenz nicht noch einmal passiert, dass Sie an einem einsamen Tisch allein Ihr Mittagesen verzehren müssen, während die anderen Konferenzteilnehmer gemeinsam an einem anderen sitzen und über Sie tuscheln! Das schadet Ihrem Ansehen nicht nur in der Welt, sondern vor allem auch in den Augen des russischen Volkes! Otfried Schrot
Die vierte NATO - Osterweiterung
- von Otfried Schrot
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