Flüchtlinge sehen sich in Deutschland – neben barmherzigen Helfern – mit zwei weniger barmherzigen Menschengruppen konfrontiert: zum einen mit Leuten, die ihnen nachts das Dach über dem Kopf anzünden, zum anderen mit Leuten, die sie nachts aus Deutschland hinauswerfen. Der Leserbriefschreiber zitiert aus der „Calenberger Zeitung“ vom 28. Juni 2016, Seite 1: Abschiebung schockt Helfer. Editer Barjamaj(26), Asylbewerber aus Albanien, hat trotz einer sehr guten Sozialprognose seiner amtlichen Betreuer in Deutschland keine Heimat mehr. Der junge Mann wurde am 16. Juni in seine Heimat abgeschoben. Editers Schwester hat die Abschiebung miterlebt(Zitat):“ Um 4.30 Uhr klingelten vier Polizisten Sturm. Sie rissen mich, meine Mutter und meine beiden Brüder aus dem Schlaf, schüchterten uns verbal ein. Editer durfte sich nicht waschen, nicht die Toilette benutzen, konnte nur einen Koffer mit Kleidung packen. Dann wurde er aus der Wohnung geführt. Die Abschiebeanordnung durfte ich nicht sehen,“ sagte Erisa Barjamaj. Ihr Bruder sei nach Leipzig gebracht und von dort ausgeflogen worden. Er ist bei einer Tante untergekommen. Helmut Braun, ehrenamtlicher Mitarbeiter des „Willkommenskreises für Flüchtlinge“ der Stadt Ronnenberg hat den jungen Albaner sehr gut kennengelernt:“Editer Barjamaj hat eigene Initiativen entwickelt und war mit seiner Qualifikation und seiner Hilfsbereitschaft nicht nur eine Stütze und eine Hilfe für seine Landsleute hier im Ort, sondern hat uns auch bei unserer Arbeit mit den Flüchtlingen tatkräftig unterstützt – als Übersetzer und Vermittler. Editer und seine beiden Geschwister haben uns überhaupt erst Zugang zu der albanischen Gemeinde hier im Ort verschafft“(Ende des Zitats). Die hier beschriebene Abschiebemethode dürfte sich nicht von sonderlich von der Art und Weise unterscheiden, mit der die Gestapo im Dritten Reich nachts die Juden „abgeholt“ hat. Heute scheint allerdings die „Sonne des Grundgesetzes“ auf diese Vorgänge, mit ihrer Krone, dem Artikel 1: Die Würde des Menschen ist unantastbar! Der Leserbriefschreiber hat den Eindruck gewonnen, dass es hilfreich wäre, allen in diesem Staate für den Schutz der Grundrechte Verantwortlichen von Zeit zu Zeit das Grundgesetz „um die Ohren zu schlagen“, bis dieselben rot anlaufen. Am besten wäre es, alle Staaten, aus denen Flüchtlinge kommen, zu sicheren Herkunftsländern zu erklären. Dann könnten die für den Umgang mit Flüchtlingen verantwortlichen ihren Büroschlaf fortsetzen. Otfried Schrot
Flüchtlingsschicksale
- von Otfried Schrot
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