Entwurf eines Freundschaftsvertrages zwischen der Türkei und Deutschland

Wir, die Türkische Nation und die Deutsche Nation, erkennen und bekennen, dass wir beide eine Fülle von Problemen haben, bei deren Lösung wir aufeinander angewiesen sind.  Voraussetzung für die gemeinsame Lösung der uns gemeinsam berührenden Probleme ist, dass wir im Umgang miteinander Verhaltensweisen üben, mit denen wir einander nicht verletzen. Dazu gehört, dass wir die Vergangenheit ruhen lassen wollen, weil Meinungsverschiedenheiten über vergangene Ereignisse und deren Bewertung Tote nicht wieder lebendig machen und uns für die Gestaltung einer künftigen besseren Welt keine Hilfe sind .Wir können nicht von einem Tage zum nächsten eine deutsch – türkische Freundschaft erzwingen, aber wir wollen gemeinsam geduldig daran arbeiten. Da Deutschland und die Türkei durch vielerlei Beziehungen und Interessen in hohem Maße miteinander verflochten sind, wollen wir einander ein Mitspracherecht bei der Lösung der innenpolitische Probleme der jeweils anderen Seite einräumen, von dem wir behutsam, respektvoll und taktvoll Gebrauch machen wollen. Dazu gehört, dass wir an der Gestaltung des Verhältnisses sowohl zwischen Moslems und Andersgläubigen als auch zwischen verschiedenen Volksgruppen in beiden Ländern behutsam und geduldig und vor allem vorurteilsfrei arbeiten wollen, um niemanden zu verletzen oder zu provozieren. Wir vereinbaren, dass das Türkische Parlament und der Deutsche Bundestag eine gemeinsame Arbeitsgruppe bilden werden, die den Entwurf eines  völkerrechtlich verbindlichen Freundschaftsvertrages zwischen der Türkischen Republik und der Bundesrepublik Deutschland ausarbeiten wird. Wir erkennen und bekennen, dass eine wesentliche Voraussetzung für das Gelingen dieses Vorhabens bei aller Achtung  vor der Meinungsfreiheit, die wir bewahren wollen , eine respektvolle und beleidigungsfreie Kommunikation in der Politik und in den Medien ist beim Austausch zwischen der Türkei und Deutschland. Wir wünschen unseren beiden Völkern, dass sie nach und nach in Freundschaft zusammenwachsen mögen.                                                                                                                          Recep Tayyib  Erdogan / Angela Merkel