Während weltweit eine hemmungslose Waffenproduktion und ungezügelte Waffenexporte immer mehr große und kleine Machthaber mit dem Instrumentarium für Mord und Totschlag ausstatten, rast der deutsche Außenminister „mit qualmenden Socken“ um den Erdball, um überall Konfliktflammen auszutreten. Er ist nicht der Einzige. Auch andere „Friedensapostel“ reisen um den Globus und fordern überall Waffenstillstände. Die meisten dieser Friedenstauben repräsentieren seltsamerweise Staaten, deren Waffenproduktion exorbitant ist – und auch die Waffenexporte – versteht sich. Das Rüstungsgeschäft wird völlig unwägbar dadurch, dass die exportierten Waffen früher oder später aus einer Vielzahl von Gründen eine Wanderung rund um den Erdball beginnen und sich ihr weiterer Weg jeder Kontrolle entzieht. Auch Deutschlands Waffenexport ergießt sich einem mächtigen Strome gleich in den Waffenozean, in welchem die Welt langsam aber sicher ertrinkt. Ich frage die UNO und ich frage Deutschland, welchen Sinn Friedensbemühungen aller Art haben, wenn die Waffenproduzenten und die Waffenexporteure der gesamten Welt ohne Unterlass dafür sorgen, dass die Waffenflut auf unserem Planeten unablässig steigt. Was soll dabei herauskommen? Der Frieden etwa? Wann findet sich endlich jemand, der die Waffen wieder einsammelt? Die deutsche Verteidigungsministerin hat sich wiederholt in dem Sinne geäußert, dass Deutschland bereit ist, mehr internationale Verantwortung bei der Lösung von Konflikten zu übernehmen, auch mit Auslandseinsätzen deutscher Soldaten. Diese Soldaten werden dann möglicherweise auf Gegner treffen, von denen sie mit in Deutschland produzierten Waffen unter Feuer genommen werden. Wie wunderbar zu Ende gedacht ist das alles! Wann gelangen wir endlich zu der Weltordnung, in der Konflikte ohne Produktion eines einzigen Toten gelöst werden? Otfried Schrot
Macht es Sinn, ein Feuer mit Öl zu löschen?
- von Otfried Schrot
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