Offener Brief an Hillary Clinton (gedruckt)

AZ vom 16.04.2015, Seite 16, Titel "Das Hillary-ABC"
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Sehr geehrte Frau Präsidentschaftskandidatin,
Sie stehen als künftige Präsidentin der Vereinigten Staaten vor zwei weltgeschichtlichen Aufgaben ersten Ranges,nämlich
1. dem Bild der USA in den Augen der Welt und vor der Geschichte wieder den Glanz zu verleihen, der durch zahlreiche Fehlleistungen Ihrer Vorgänger verlorengegangen ist,
2. im Zusammenwirken mit Russland und China unseren Planeten und seine Menschheit
durch ein in jeder Hinsicht vorbildliches Beispiel vor der Selbstvernichtung zu bewahren.
Es fällt Ihrer Initiative als künftiger Präsidentin der Vereinigten Staaten anheim
1.die Menschheit auf den Weg der Chartatreue zurückzuführen, denn nur eine strenge
Einhaltung der Charta der Vereinten Nationen wird das Überleben der Menschheit sicherstellen. Das sollte nach einem festen Zeitplan geschehen, der noch zu Ihren voraussichtlichen Lebzeiten abgeschlossen sein sollte, Frau Präsidentschaftskandidatin!
2. eine Initiative zu ergreifen, um zu bewirken, dass ausnahmslos alle Staaten der Welt
die Statuten des Internationalen Gerichtshofes und des Internationalen Strafgerichtshofes
nach einem festen Zeitplan unterzeichnen und ratifizieren.
3. eine Initiative zu ergreifen, um zu bewirken, dass alle konventionellen und nuklearen Waffen nach einem festen Zeitplan abgerüstet werden, der ebenfalls zu Ihren Lebzeiten abgeschlossen sein sollte, Frau Präsidentschaftskandidatin!
Wie sieht die Wirklichkeit aus?
1.Die Charta der Vereinten Nationen von 1945
Der erste Satz der von Ihrem Vorgänger, Präsident Roosevelt, geschaffenen Charta der Vereinten Nationen lautet - sinngemäß: Die Völker der Vereinten Nationen .....sind fest entschlossen, künftige Geschlechter vor der Geißel des Krieges zu bewahren.
Die Menschheit, angeführt vom größten Waffenexporteur der Welt, den USA,
verhöhnt ihre eigenen Charta und tut seit 70 Jahren genau das Gegenteil!
2.Die Statuten des Internationalen Gerichtshofes von 1945 und des Internationalen Strafgerichtshofes von 1998
Die USA entziehen sich bis auf den heutigen Tag der Unterwerfung unter die Rechtsprechung des Internationalen Gerichtshofes und des Internationalen Strafgerichtshofes.
3.Der Atomwaffensperrvertrag von 1968
Die Atomwaffenbesitzer - an ihrer Spitze die USA - haben ihre im Atomwaffensperrvertrag eingegangene Verpflichtung, ihre Kernwaffen abzurüsten, bis heute nicht erfüllt.
Frau Präsidentschaftskandidatin, stellen Sie diese drei Übel im Zusammenwirken mit Ihrem Kongress und mit Russland und China ab!
Machen Sie die USA zu einer vorbildlichen Nation, auf welche die Welt nicht mit Furcht, sondern mit Achtung blickt und deren gutem Beispiel sie mit gutem Gewissen folgen kann!
Ich wünsche Ihnen Gesundheit, Glück und Erfolg für Ihre Amtszeit!
Otfried Schrot
Autor des Buches "Zwanzig Appelle eines Zornigen an die Welt"