Sehr geehrte Redaktion,
die Haare können einem zu Berge stehen, wenn man eine der allabendlichen Talk-Shows verfolgt, in denen über Rente und Rentenniveau diskutiert wird. Abstrakt, mit Prozentsätzen 48%, 47%, Milliardenbeträgen (120 Milliarden), die keiner versteht, die aber in der Diskussion instrumentalisiert werden, um sich gegenseitig Rentenkürzungen, Angstmacherei, Verschwörungstheorien, Spiel mit Koalitionsbruch usw. vorzuwerfen – so gestern abend bei Markus Lanz zwischen Karl Lauterbach (SPD) und Johannes Winkel (CDU). Schade, dass auch Prof. Sinn nicht so recht zur Aufklärung beitragen konnte.
Ein einfaches Zahlenbeispiel – statt des gezeigten Schaubildes - hätte meines Erachtens die Diskussion versachlichen können. Das Schaubildes illustrierte die Finanzierungslücke von 120 Milliarden Euro, falls das Rentenniveau von 48% auch über 2031 hinaus beibehalten würde, so wie es im umstrittenen Gesetzentwurf der Bundesregierung vorgesehen ist, im Bundestag aber noch nicht diskutiert, geschweige denn verabschiedet wurde.
Wir Rentner haben uns alle über die Rentenerhöhung von 3,74% zum 1. Juli 2025 gefreut, gekoppelt an die Entwicklung der Aktiven-Löhne. Damit ist auch in diesem Jahr das „Rentenniveau“ von 48% gesichert. Für einen aktuellen Rentenbezug von 1.500 Euro monatlich bedeutet das ein Plus von rund 56,10 Euro. Wenn 1.500 Euro 48% des Durchschnittslohns waren – rechnerisch 48% von 3.125 Euro - so bleibt die erhöhte Rente von 1.556,10 auch weiterhin 48% des um 3,7% gestiegenen Durchschnittslohns (rechnerisch 3.240,60 Euro). So weit, so schön. Die Rentner nehmen teil an der wirtschaftlichen Entwicklung.
Jetzt der Knackpunkt: hätte man – bereits zum 1. Juli 2025 – die Renten nicht um 3,7%, sondern um (nur) 1,5%, also im obigen Beispiel um 22,50 Euro erhöht, so wäre die neue Rente von 1.522,50 Euro bezogen auf den um 3,7% gestiegenen Durchschnittslohn (3.240,60 Euro) nur noch 47%. Bereits in einem Jahr, mit einer Maßnahme wäre die Absenkung des Rentenniveaus vollzogen worden. Keine Rentenkürzung, nur eine verminderte Rentenanpassung. Zugegeben, fiktives Szenario für 2025 – aber so oder so ähnlich könnte es auch 2031 laufen.
Man kann nur hoffen, dass im Bundestag – jenseits allen Koalitionsgezänks, aller Kanzlerkritik und allen Talk-Show-Getöses – eine sachdienliche Lösung gefunden wird, die Alten und Jungen gerecht wird und die Zustimmung aller Demokraten findet.
Mit freundlichen Grüßen
Hubert Peters












































































































