Heute, am 20.10.2025 verkündete der Deutschlandfunk etwas für die digitale Wüste Deutschland Bahnbrechendes, ein Jahrhundertereignis. Vor knapp 20 Jahren war ich als Quereinsteiger in einer Berufsschule tätig. Es gab an dieser Schule tatsächlich ein sogenanntes Computerkabinett. Kaum ein Lehrer konnte damit etwas anfangen. Lediglich ein (!) Kollege hatte Informatikhintergrundwissen, arbeitete aber als Fachlehrer für z. B. Mathematik. Er wurde verpflichtet, Grundlagen der Informatik als Anhängsel an den Stundenplan zu vermitteln und betreute die anfälligen Netzwerke auch anderer Schulen. Der PC-Raum der Berufsschule konnte oft nur teilweise oder überhaupt nicht genutzt werden wegen ständiger Softwareausfällen und Defekte an der Hardware. Der (verantwortlich gemachte) Lehrer war meist unterwegs, um anderswo Fehler auszumerzen und so fiel der Unterricht am PC in mehr als 50 Prozent aller geplanten Stunden aus. In dieser Zeit begannen in einigen Schulen, Schulbehörden die Diskussionen darüber, Informatiklehrer auszubilden und flächendeckend den Informatikunterricht als Pflichtfach einzuführen. Bis zu meiner Entlassung nach beinahe sechs Jahren (damit umging man eine Festanstellung und die Zahlung einer Rente, die in den Schulen seinerzeit ab sechs Jahren Lehrtätigkeit gezahlt werden würde) hat sich an diesem Zustand nichts geändert. Der Kollege, der als IT- Fachmann von der Schulbehörde ausgenutzt wurde, bekam keine Anerkennung, geriet in wachsende Konflikte durch sein Wandern von einem defekten Netzwerk zum anderen. Er konnte oft den Zeitplan nicht einhalten, seinen Unterricht absichern und wechselte bald darauf entnervt den Arbeitsplatz. Beinahe zwanzig Jahre sind seitdem vergangen. Zwanzig Jahre, in denen Deutschland digital hoffnungslos von vielen Ländern, unter anderem von damals noch von deutschen Politikern herablassend als Schwellenländer bezeichnete Staaten abgehängt wurde. Vollmundig redete die Politik davon, dass Deutschland digital werden müsse. Auch an den Schulen müsse in dieser Hinsicht etwas geschehen. Es wurde endlos, zwanzig Jahre lang diskutiert, wie das zu geschehen habe, wer finanziert das, wann und wo werden Fachlehrer ausgebildet, haben wir Kapazitäten dafür, gibt es EU-Fördermittel und so weiter. Die Bürokratie, die Demokratie um jeden Preis machte es möglich, dass so viele Jahre debattiert und gestritten werden konnte, ohne dass wirklich etwas Greifbares, Sinnvolles realisiert wurde. Mann diskutierte allein der Diskussion wegen und um der Bevölkerung zu signalisieren: Wir sind an dem Thema dran, wir tun etwas. Es wurde NICHTS getan. Einige Schulen in verschiedenen Bundesländern versuchten in Eigeninitiative, etwas an diesem Zustand zu verändern. Sie hatten und haben mit ausufernder Bürokratie zu ringen, zögernde übergeordnete Behörden beinahe anzuflehen, sie zu unterstützen. Vieles wurde deshalb wieder aufgegeben und blieb auf halber Strecke liegen. Inzwischen nahm die Cyberkriminalität zu. Allein deshalb erkannte die Politik, dass man Spezialisten benötigt, um der wirtschaftlichen und politische Internetkriminalität wirkungsvoll zu begegnen. Bis heute jedoch ist es ein ständiges Reagieren darauf, meist ein sehr spätes – oder zu spätes. Sehr häufig bediente man sich in typisch deutscher Hilflosigkeit der Hilfe von Hackern, Leuten, die selbst Schäden im Internet angerichtet hatten und aufgeflogen waren. Ein jahrelang andauender unsagbarer Zustand. Erst, als die Cyberangriffe aus Osteuropa, Russland etc. Deutschland regelrecht überschwemmten, rückte der Bedarf an IT-Spezialisten und Kriminalisten in den Fokus der schlafmützigen Politik.
Und nun zum Jahrhundertereignis: Hamburg führt als erstes Bundesland das Pflichtfach IT Unterricht ein! Es fallen allerdings dafür musische und naturkundliche Fächer weg – aber immerhin; das erste Bundesland ist aufgewacht! An fehlenden Finanzen kann es nicht liegen, dass es jahrzehntelang den Schlaf Dornröschens Konkurrenz machte.
Gestern erfuhr ich vom ehemaligen Afrika Botschafter Volker Seitz, dass in den letzten Jahren 21 Millionen Euro für die Etablierung des „Genderns“ in Kamerun (!) investiert wurden. Geldgeber für dieses äußerst unsinnige Projekt: Deutschland!
Herr Seitz war Gast im österreichischen Sender SERVUS TV. In deutschen Medien erfährt man kaum etwas über die Verschwendung unserer Steuergelder…
Diese und ähnliche von Deutschland sinnlos verschwendeten „Auslandshilfen“ hätten unserem Land bei der Etablierung einer rechtzeitigen, flächendeckenden, international konkurrenzfähigen Digitalisierung gut zu Gesicht gestanden. Deutschland ist aufgrund einer jahrzehntelangen unfähigen, bräsigen Politik international auf vielen Gebieten, in denen es einmal an der Weltspitze stand, abgehängt worden.
Der Digital – Unterricht - Ein erster kleiner Schritt in die richtige Richtung.
Das Thema Wehrpflicht ist ein weiteres, dass unsere Politiker höchst demokratisch kaputtdiskutieren, bis niemand mehr weiß, worum es eigentlich anfangs ging…
Freundlichst
Joachim Zieseler