Steadfast Noon
Jeder sollte mittlerweile vom größten Militärmanöver nach dem kalten Krieg gehört haben. Steadfast Defender, der standhafte Verteidiger scheint in den vergangenen Jahren eigentlich gar nicht mehr zur Ruhe gekommen zu sein. Einige wissen wahrscheinlich von der Rolle Deutschlands im Planspiel „Quadriga 2025“ in dem dargestellt wird, dass „WIR“ die Planung und Umsetzung der Logistik, was Nachschub und Koordinierung der Transporte und anderen militärisch notwendigen Güter betrifft, in der Verantwortung zu tragen haben.
Fraglich erscheint dabei zu sein, wie groß der CO² Abdruck dabei ist und ob die Preissteigerungen der Lebensmittel und Treibstoffpreise den erhöhten Ausstoß wieder ausgleichen können, natürlich in globalen Maßstäben gerechnet.
Die dabei entstehenden Kosten stehen erst einmal auf einem anderen Blatt.
Doch wer hat schon vom Planspiel „Steadfast Noon“ gehört oder gelesen und wer weiß was das eigentlich zu bedeuten hat? Standhafter Mittag lässt ja nun kaum erahnen worum es geht, es sein denn man hat die Explosion einer Nuklearrakete vor Augen. Da wird es klarer. Zwei Wochen lang wird geprobt wie man die entsprechend beladenen Bomber an die gewünschten Zielorte transportieren kann und dabei den Feind so überlistet, dass er erst zu spät vom geplanten Vorhaben erfährt. Seit 2020 scheint dies nun jährlich im Oktober stattzufinden, ich denke dass das schon wesentlich länger simuliert wird. Alles natürlich im Geheimen, denn einige Aussagen könnten die Bevölkerung extrem irritieren und beunruhigen.
Dabei wird eine Übungsversion der B 61-Kernwaffe verwendet. Wie beruhigend!
Da ja nun die Uckermark irgendwie ins Zentrum der Kriegsspiele gerückt zu sein scheint, sollte man vielleicht einige Frage stellen dürfen.
Welche Ziele werden bei den Planspielen überhaupt bombardiert? Sind Städte und dichte Bevölkerungsstrukturen ausgenommen? Mit welchen Ereignissen ist nach den Abwürfen zu rechnen? Welche Reaktionen des „FEINDES“ werden kalkuliert? Wie hoch sind die zu erwartenden Kosten allein für die zwei Wochen der Simulation der Vernichtung?
Wird in Erwägung gezogen eigene Gebiete der NATO-Länder zu opfern?
Die letzte Frage sollte unbedingt zum denken anregen, das wären dann sicher die Träger der Logistik und des Nachschubes. Also „die hier lebenden“, wie man so schön im Genderdeutsch sagt. Man bedenke, dass eine heutige Atombombe eine tausendfach höhere Sprengleistung hat als der „kleine Junge“ auf Hiroshima. Wie lange man damit wohl die Energieversorgung aufrecht erhalten könnte? In Rammstein und Büchel, wer weiß wo noch überall, liegen einige dieser Höllenwaffen herum. Russland und die US von A haben in etwa gleich viele, was sie zu den Supermächten macht. Irgendwie erinnert das ans Neandertal. Wer die dicksten Keulen hat ist Chef im Territorium. Also irgendwie doch nichts mit Demokratie, der Stimme des Volkes.
Ich frage mich wie das alles so einfach stattfinden kann, ohne dass man gefragt wird, ob man denn gern mit Atomwaffen vernichtet werden möchte, wenn auch nur simultan.
Aber nun sollen 35 Mrd. Euro für die deutsche Weltraumverteidigung ausgegeben werden, ob wir dann von den stattfindenden Kriegen nichts mehr mitbekommen und nur noch das Himmelsspektakel zu sehen bekommen werden. Sicher nicht ganz, denn wenn Pflegestufen, Krankenhäuser, Schulen und andere für den Pöbel wichtigen Dinge wegfallen spüren wir das sicher mehr als deutlich.
Ich frage mich wie viel Geld die weltweit existierenden 12 121 Atomwaffen kosten, wovon Russland und die US von A mit ungefähr je 5000 eine annähernd gleiche Menge für sich beanspruchen. Wie viel Elend könnte an mit dem Geld weltweit im Handumdrehen in Luft auflösen? Dazu rechne man auch noch die derzeit stattfindenden Manöver und das ganze Mediale Säbelrasseln. Oder die neue Ebene der Kriegsführung, welche man auf den NATO Seiten gut recherchieren kann. Kognitive Warfare, die Kriegsführung in den Gedanken der Menschen selbst. Was für ein Irrsinn? Aber wie sonst sollte man „normale Menschen“ dazu bringen andere Menschen zu hassen? So sehr zu hassen, dass sie bereit dazu sind Menschen die sie nicht kennen und die ihnen nichts getan haben umzubringen? Heute der Leichtigkeit des Tötens halber per Knopfdruck oder als Videospiel mit Drohnen. Dabei fällt mir ein, wie weit fliegt so eine Drohne überhaupt? Kann es sein, dass Russland stetig über unseren Köpfen kreist oder ist das nur sinnbildlich gemeint?
Es heißt immer nur Putin, Trump, Merz und Netanjahu usw. die Oberhäupter und scheinbaren Könige ihrer Länder. Was für eine Verantwortung tragen die überhaupt, wenn die doch auf keinem Schlachtfeld zu finden sind? Sprechen diese Menschen wirklich im Namen derer die in Konsequenz ihrer Handlungen ums Leben kommen? Was hat der Soldat davon, wenn der vermeintliche König sein Schachspiel gewinnt, der liegt dann doch meistens schon außerhalb des Schachbretts.
Und als abschließende Nachdenkfrage sei noch Folgendes mit ins Spiel gebracht.
Wenn in unserer doch so schönen Welt diejenigen das Sagen haben, die die effektivsten Mordinstrumente inne haben, ist es dann nicht auch so, dass die kühnsten zum Massenmord fähigsten Menschen regieren?
Ist es nicht so, dass die Sieger von solchen Kriegen all ihre Menschlichkeit gleich mit auf den Schlachtfeldern umgebracht haben?
Wir beklagen die eigenen Opfer doch wer sind diejenigen die wir als Feind zu Tode brachten?
Wenn in einem Spannungsfall, wie er derzeit im entstehen ist, jeder zum Wehrdienst !verpflichtet! wird, wer kann dann noch Friedensstifter sein und wie kann man sich gegen den bevorstehenden Krieg zur Wehr setzen? Wie kann man sich eigentlich gegen Kriegsvorbereitungen zur Wehr setzen? Bin ich ein Feind einer anderen Nation nur weil ich gerade in einem anderen Land lebe? Was sagt das alles eigentlich über mich aus? Niemand kann in Ruhe und Frieden leben, wenn es den Nachbarn stört.
Ach ja! Die Friedenstauben werden aktuell von den „gefallenen Engeln aus der Hölle“ hoch gehalten, so sagte der Bundeskanzler Merz es vor einigen Monaten.
Friedensstifter die Weg in den Frieden zu weisen versuchen nagelt man gern ans Kreuz, nur um ihnen hinterher zu huldigen. Wie wäre es denn mal anders herum?
Uwe Reetz