Stumme Zwiesprache mit NATO - Generalsekretär Stoltenberg
- von Otfried Schrot
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1.) Wo ist die gewachsene Bedrohung, die wachsende Militärausgaben rechtfertigt?
2.)Falls Sie der Überzeugung sind, dass von Russland eine wachsende Bedrohung ausgeht, weshalb schalten Sie dann nicht die zur Friedenssicherung in Europa gegründete OSZE unter ihrem Vorsitzenden, dem österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz ein, und reisen zusammen mit ihm nach Moskau, um Wladimir Putin zu befragen, ob er die Absicht hat, die Staaten des Baltikum vertragswidrig mit einem militärischen Handstreich zu Mütterchen Russland zurückzuholen?
3.)Ist Ihnen nicht klar, dass eine weitere Aufrüstung der NATO mit nachtwandlerischer Sicherheit eine weitere Aufrüstung Russlands zur Folge haben wird, woraus sich dann – wie gehabt – eine Aufrüstungsspirale bis an die Schwelle des Atomkrieges ergeben wird? Hatten wir das nicht schon einmal?
4.) Haben Sie schon einmal davon gehört, dass die Mitgliedsstaaten der Vereinten Nationen 1945 in der Präambel der Charta gegenüber ihren Völkern ihre feste Entschlossenheit bekundet haben, künftige Generationen vor der Geißel des Krieges zu bewahren? Die Erfüllung dieses Versprechens steht seit 70 Jahren aus. Glauben Sie, dass Ihre Aufforderung zu weiterer Aufrüstung der Erreichung dieses Ziels dienlich ist?
5.)Haben Sie schon einmal darüber nachgedacht, den Staaten, die an der Nahtstelle zwischen der NATO und Russland liegen, zu empfehlen, über die Grenze zwischen den beiden Systemen hinweg „Verträge über Freundschaft und gute Nachbarschaft“ abzuschließen und damit die Voraussetzung dafür zu schaffen, dass sich das Verhältnis zwischen Russland und seinen ehemaligen osteuropäischen Satellitenstaaten im 21. Jahrhundert von Grund auf anders gestaltet als im 20. Jahrhundert?
6.)Vorwurf: Ich werfe Ihnen vor, dass Sie „Handlanger eines Handlangers“ sind, des amerikanischen Präsidenten, der eigentlich alles falsch macht, was man in seinem Amte nur falsch machen kann, der höchstpersönlich im Auftrage der amerikanischen Rüstungsindustrie Waffen an Saudi – Arabien verkauft und damit noch mehr Öl in das unablässig flackernde Konfliktfeuer des Nahen Ostens gießt. Diese Politik dient nur einer hauchdünnen Schicht in der menschlichen Gesellschaft, den Aktionären der Rüstungsindustrie! Ich werfe ferner dem „politischen und militärischen Establishment der NATO“ einen Mangel an politischer Fantasie vor. Die Entscheider betreten immer wieder dieselben ausgetretenen Pfade und wenden immer wieder dieselben untauglichen Rezepte an, die uns bereits wiederholt an den Rand des Abgrundes geführt haben!
7.)Empfehlung: stellen Sie sich, Herr Stoltenberg, vor die Generalversammlung der Vereinten Nationen und fordern Sie in einer flammenden Rede die Umrüstung aller Kriegsarmeen zu Rettungsarmeen, um künftig Naturkatastrophen wirksamer begegnen zu können! Schauen Sie hin zu einer gottverlassenen Höhle in Thailand und begreifen Sie, was die Menschheit braucht: keine Töter, sondern Retter!
8.)Zitat zum Verhältnis zwischen der NATO und Russland: Das Pflänzchen des Vertrauens muss täglich begossen werden; das Pflänzchen des Misstrauens gedeiht auch ohne Pflege. Verabreden Sie mit Herrn Putin, dass Sie künftig beide danach handeln werden! Otfried Schrot
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