Lieber Papst Leo!
Jeden Tag lese ich, ein 85-jähriger kath. Theologe, die „Vatican News“ und speziell Ihre Ansprachen, weil Sie für mich eine der wichtigsten und einflussreichsten Personen dieses Erdballs sind! Am Mittwoch, den 12.November 2025 sprachen Sie in der Generalaudienz über die „Brüderlichkeit“ der Menschen, der Ihr Vorgänger eine ganze Enzyklika widmete.
Mir sind folgende Aussagen von Ihnen sehr entscheidend wichtig: „Das Wort „Bruder“ stammt von einer sehr alten Wurzel ab, die „sich kümmern“, „am Herzen liegen“ „unterstützen“ und „versorgen“ bedeutet. Auf jeden Menschen angewendet, wird es zu einem Appell, einer Einladung“. Für mich erfassen diese Aussagen von Ihnen schon alles Wesentliche von „Brüderlichkeit“, ohne Ihre weiteren Ausführungen zum hl. Franziskus. Für mich als Christ genügt mir, dass wir Menschen alle gleichermaßen Geschöpfe Gottes sind und als solche logischerweise alle „Brüder“. Folgerichtig „unterstützen“ sich Brüder und Schwestern gegenseitig in schwierigen Zeiten und wenden sich nicht von denen ab, die in Not sind.
Aber, wie Sie richtig sagen, „wissen wir sehr wohl, dass Brüderlichkeit noch nicht selbstverständlich ist, dass sie nicht unmittelbar gegeben ist.“ (Kain und Abel leben immer noch und überall!) „Viele Konflikte, zahlreiche Kriege auf der ganzen Welt, soziale Spannungen und Hassgefühle scheinen vielmehr das Gegenteil zu beweisen.! Dennoch ist Brüderlichkeit kein schöner unerreichbarer Traum, kein Wunsch weniger Illusionisten“.
Nun meinen Sie, auf Franziskus und Jesus zurückgreifen zu müssen, um „die Schatten zu überwinden, die sie (die Brüderlichkeit) bedrohen“. Sie schwärmen von der „Liebe Jesu …. bis zur Vollendung“ und meinen, dass Jesus uns Dynamik vermittelt, mit dem Joh-Zitat (15,12) „Liebet einander , so wie ich Euch geliebt habe“. Und schließlich betonen Sie, dass „die Brüderlichkeit, die uns der gestorbene und auferstandene Christus geschenkt hat, uns befreit von der negativen Logik der Egoismen, der Spaltungen und der Überheblichkeiten und uns zurückführt zu unsrer ursprünglichen Berufung im Namen einer Liebe und einer Hoffnung, die sich jeden Tag erneuern. Der Auferstandene hat uns den Weg gezeigt, den wir gemeinsam mit ihm gehen müssen, um uns als Geschwister zu fühlen und um Geschwister zu sein“.
Wenn das alles stimmt, was Sie am 12. November 2025 gesagt haben, dann sind Sie noch nicht frei von der Überheblichkeit, genau zu wissen, was Brüderlichkeit im Sinne Jesu bedeutet. Sie sagten: „Diese Brüderlichkeit gründet auf Jesus, der uns geliebt und sich für uns hingegeben hat. Dank ihm können wir unsererseits einander lieben und unser Leben hingeben, als Kinder des einen Vaters und wahre Brüder in Jesus Christus“. Aber wollen Sie wirklich bereit sein, Ihr Leben zu riskieren und notfalls hinzugeben? Wollen Sie wirklich „Brüderlichkeit“ und den Geist des „barmherzigen Samariters“ leben, der am „Überfallenen“ nicht mehr(!) vorbeigeht? Dann müssen Sie – was ich (leider vergeblich) in vielen Briefen von Ihrem Vorgänger (heraus-)forderte – die Ukraine besuchen und von dort von Ihrem „Bruder“ Wladimir Putin fordern, dass er seine Soldaten zurückzieht und seine ukrainischen Brüder und Schwestern in „Ruhe“ und „Frieden“ lässt! Nur das könnte den Krieg beenden, aber nicht die unendlichen Gebetsaufrufe von Ihnen und Ihrem Vorgänger. Laut Ps 34 sollten wir dem Frieden „nachjagen“, aber nicht (nur) für ihn beten. Das meint mutige bis waghalsige, todesmutige Aktion!
Wenn Ihnen Ihre Brüder und Schwestern „am Herzen liegen“, dann dürfen Sie in diesen „schwierigen Zeiten“ sich „nicht von ihnen abwenden“, sondern müssen sich um sie zuerst „kümmern“ in ihrer schrecklichen Not. Dann dürfen Sie nicht „egoistisch“ in Ihrem warmen, ach so friedlichen und sicheren Rom sitzen bleiben, sondern müssen aufstehen und zu den Ärmsten und Schwächsten hingehen und mit Ihrer ganzen Autorität sich den „Kains“ dieser Erde entgegenstellen und Ihnen, zusammen mit allen nur möglichen Religionsführern und der UNO, Einhalt gebieten. Dass ich ein naiver Spinner sei, dürfen Sie erst behaupten, wenn Sie meine Forderungen erfolglos ausprobiert haben.
Allerdings empfiehlt es sich dann, Generalaudienzen mal eine gewisse Zeit ausfallen zu lassen, ebenso hochtheologische tägliche Ansprachen, die mit dem konkreten Leben meist wenig zu tun haben und kaum jemand faszinieren werden. Auch die vielen bedeutungslosen Audienzen für relativ bedeutungslose Politiker (wie z.B Ministerpräsidenten deutscher Bundesländer) dürfen, nein sollten Sie sich sparen. Vielleicht bleiben Ihnen dadurch 20 Minuten für Antworten auf Herausforderungen wie dieser hier!
Ich weiß, meine Ansichten (eines sehr alten Mannes) sind provokativ und vielleicht auch zu überheblich, aber sie kommen aus einem heißen Herzen, das jeden Tag neu blutet, wenn es im Fernsehen die vielen Soldaten und Kinder sieht, die zwar überleben aber nur leben dürfen ohne Arme, ohne Beine, weil kein Papst und kein Bischof, auch kein Dalai Lama früh genug dem Mörder Putin mutig ins Angesicht sagt, wie gräßlich er seine Brüder töten und seine Schwestern vergewaltigen lässt!
Lieber Papst Leo, es wird Zeit, dass ich aufhöre, Ihre schrecklich wirkungslosen Reden zu lesen!
Trotz all meiner Frustrationen über Religionsführer grüße ich Sie freundlichst und wünsche Ihnen Gottes Segen und immer wieder wertvolle Anstöße durch irgendwelche Schwestern und Brüder
Ihr Karlheinz Fritz
(Falls Sie in meinen Gedanken auch ein wenig Hl. Geist entdecken, freue ich mich.)












































































































