
EU-Beschluss unterschätzt Verbraucher
Schon Kinder wissen: „Katzenzungen“ oder „Bärentatzen“ sind keine tierischen Produkte. Unsere Sprache ist reich an Bildern, Doppeldeutigkeiten und spielerischen Begriffen – und genau das macht sie lebendig.
Wenn Begriffe wie „Burger“ oder „Schnitzel“ für pflanzliche Produkte verboten werden, ist das kein Verbraucherschutz, sondern ein Angriff auf sprachliche Flexibilität. Die Menschen sind mündig genug, um zu unterscheiden, was sie kaufen. Andererseits: Wenn es wirklich um Verbraucherschutz ginge, müsste die EU konsequenterweise beispielsweise bei „Red Bull“, „Sack voll Speck“ und „Ochsenaugen“ ansetzen, um falsche Erwartungen auszuschließen.
Eine Sprache ohne Wortspiele, Teekesselchen und Metaphern wäre ärmer und grauer. Vielfalt auf dem Teller darf sich auch in Vielfalt der Begriffe spiegeln.
Martina Claire Michel