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  Wir begrüßen unseren neuen Autor: 
Dr. Oliver Eberhardt

Spiegel 52, vom 19.12.2015, gekürzt, Kürzung nicht bekannt.
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Meine Meinung zum Olympia-Bürgerentscheid der Hamburger
                             
                            

Die Entscheidung der Hamburger Olympiagegner ist richtig.

Es sind nicht nur allein Korruptionsaffären, die kriminelle Hintergründe von "Verbänden" offengelegt haben. Es ist dieser Größenwahn, der von teilweise kriminellen Köpfen solcher "Organisationen" gefordert und von den sogenannten Organisatoren solcher Events in einen Wettkampf des Gigantismus ausgeartet ist. Die Bühne der sogenannten Spitzensportler entfällt nun für Hamburg.  In München / Garmisch ist eine solch gute Entscheidung ebenfalls gefällt worden.  Jetzt stehen Parteibonzen oder Funktionäre des Sports vor den Kameras und versuchen auf subtile Weise, den Bürgern die Entscheidung gegen diesen Gigantismus als falsche Entscheidung darzulegen. Der Hamburger Innensenator z. B. sucht nicht politische Mängel in der Politik vergangener Jahre. Er sucht die Schuld am Nein bei den Bürgern, die sich anders entschieden haben als (selbstherrlich) erwartet. Die Nein-Sager seien "risikoscheu".

Die Entscheidung kann nicht falsch sein, Herr Innensenator! Der Bau der Elbphilharmonie, die ursprünglich von offensichtlichen Dilettanten, zumindest aber Ahnungslosen,  mit 70 Millionen EURO angesetzt worden war und nun bereits gut elf Mal teurer wird (ca. 789 Millionen!), wird anscheinend weiterhin von dilettantischen oder ahnungslosen oder gar korrupten Männern fortgeführt.  Woher soll das Vertrauen der Bürger in die Kostendarstellungen von Politikern, Lobbyisten von Banken und Wirtschaftsverbänden kommen? Städte, die tief in den roten Zahlen stecken, erlauben sich "Prestigeobjekte“, die unbezahlbar sind, -nein! - die vom Steuerzahler bezahlt werden (siehe hier gerne auch nach Köln und auf die Sanierung des Opernhauses, der Bau einer recht kurzen Untergrundfahrstrecke der - vermutlich teuersten und unfreundlichsten - Verkehrsbetriebe Deutschlands, inklusive des Einsturzes des Stadtarchivs). Es geht wohl nicht hauptsächlich gegen Projekte wie Elbphilharmonie, Berliner „Fluch“hafen, Kölner Opernhaus oder Stuttgart 21. Es geht wohl eher um das Vertrauen der Bürger in die Kompetenzen der selbsternannten Macher, egal, welcher Partei sie angehören mögen (abgesehen von  den wenigen Mahnern in allen Parteien).

Und, liebe politische Funktionäre resp. funktionierende Politiker, ist es unabdingbar erforderlich, sogenannten Spitzensportlern immer höhere Sprunghöhen, immer weitere Weitsprünge, immer schnellere Schnellläufe abzuverlangen? Und wenn ja - für wen? Dient solches Höher-Weiter-Schneller der Wahrheitsfindung oder letztlich nur einem aufgesetzten Ego? Soll das jenes vielzitierte „Wahre Leben“ sein? Es gibt mannigfaltige und viele solcher „wahren Leben“.  Jedem individuellen menschlichen Leben auf dieser Welt, mit all den unterschiedlichsten sozialen Geschichten,  mit all dem selbst Erlebten, ist das eigene wahre Leben immanent. Es gibt nicht: Das wahre Leben. Es gibt einen gewissen gesellschaftlichen Konsens über „das wahre Leben“, aber  es gibt ebenso individuell ausfüllbare Spielräume. Dies gilt sicherlich auch für z. B. Spitzensportler. Aber: Wie sollen diese armen Spitzensportler das alles schaffen, wenn nicht gedopt? Wie hätten z. B. die armen VW-Mitarbeiter die Vorgaben eines offensichtlich selbstherrlichen Vorstandes schaffen können, wenn sie die Motoren nicht "klammheimlich" gedopt - will heißen: manipuliert - hätten? Wohin soll uns dieser zynische Weg der zynischen Männer noch führen? Vielleicht lernen unsere Wirtschaftsmarionetten, die Politiker und Politikerinnen, dass sie von den Wählern zu einer Politik zum Wohle der Bürger gewählt worden sind. Und nicht zum Wohle einer zynischen, menschenverachtenden Spezies gieriger Banken und Wirtschaftsunternehmen und deren Lobbyisten. Übrigens sind sie auch nicht dafür gewählt, ihr eigenes Wohl in den Vordergrund zu stellen. Sie alle sollten sich ein gehöriges Beispiel an Helmut Schmidt nehmen.

Und was noch einmal Hamburg betrifft: Freut Euch doch darüber, Gelder eingespart zu haben, die sich andernfalls nur noch im Universum oder im Orkus wiedergefunden hätten. Die als Argumente der Enttäuschten angeführten Szenarien, was nun alles verpasst worden sei, sind die typischen, subtilen Schuldzuweisungen an jene, die sich nicht mehr ein X für ein U vormachen lassen wollen. Wenn nicht die Hamburger, wer sonst weiß, dass der Fisch vom Kopf her stinkt. Setzt die nun "eingesparten" Gelder doch gerne auch mal in Neubesetzungen von Verwaltungen ein, mit kompetenten Leuten , nicht mit jenen, die vielleicht nicht mehr Grips im Kopf haben als das vorgezeigte Parteibuch zwischen Vorder- und Rückseite vorzuweisen hat. Breitensport könnte ebenfalls ein Thema sein. Macht vermutlich aus der kurzsichtigen und kurzatmigen Sicht von Politikern, "Sponsoren", "Organisationskommitees" und Lobbyistengruppen keinen Sinn? Kleiner Tipp: Einfach mal versuchen.

Die Bevölkerung wird es den Politikern und Politikerinnen danken.

Und zum Abschluss:

Liebe Bürger allerorten, lasst Euch nicht zu „Wutbürgern“ verunglimpfen. Bürger, die nicht mit allem einverstanden sind, was ihnen verkauft und vorgesetzt wird, sind empörte Bürger, keine Wutbürger. Der vermeintliche Wutbürger hat etwas Aggressives, also in unserer Gesellschaft negativ Besetztes. An dieser Stelle will ich gerne unterstreichen, was Stéphane Hessel als 93jähriger noch im Titel seines kleinen Traktats fordert: „Empört Euch!“ Am Ende seines Büchleins fordert er ein:

„Neues schaffen heißt Widerstand leisten. Widerstand leisten heißt Neues schaffen.“

                                                                                                                                   

Viele Grüße

H. Jürgen Hoffmann, Köln


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Ein Kommentar

  • #1... Bürgerentscheid gegen Olympia — Handwerksmeister Alois Sepp  2015-12-07 10:54 Es sollten sich immer mehr Bürger gegen solche Monsterdarbietungen wie Olympische Weltmeisterschaften usw. entscheiden. Wurde doch -leider all zu häufig- hinterher klar, wie man zu solchen Entscheidungen kam. Schlimm ist, dass es heute fast nur noch nach Selbstbeweihräucherung der Kommerziellen geht, sowie unnötiger Geldverschwendung. Mit Sport hat das im Grunde genommen nichts mehr zu tun.Die ursprünglichen Olypioniken würden sich heute noch im Grabe umdrehen, wenn sie diesen Commerz erleben müssten.

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